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Viktoria Altenmittlau: Schön, von ihnen zu hören! Geschichte und Mitglieder des Musikvereins

Viktoria Altenmittlau: Schön, von ihnen zu hören! Geschichte und Mitglieder des Musikvereins
13.05.2023

Der Verein wurde 1897 gegründet und schließt einen Chor, einen Blasorchester und viel mehr ein

Der Musikverein Viktoria Altenmittlau wurde 1897 von musikbegeisterten jungen Menschen gegründet. Die Vereinsgründung selbst geht auch auf den Lehrer Decher zurück. Decher beschrieb seine Heimat und das, was sie ausmacht, in einer späteren Chronik wie folgt: „Dieses idyllisch am Fuße des Vorspessarts gelegene Dörfchen im sogenannten Freigericht gehört zum Kreis Gelnhausen. Hier lebt ein lustiges, vor allen Dingen sangesfreudiges Völkchen. Man singt, man singt zu Hause, besonders abends in der Familie, man singt auf der Straße, bei Ausflügen, in den Gaststätten wie in der Kirche, kurz, überall bei allen möglichen Zusammenkünften." 

Unter den Sängern, die Decher um sich versammelt hatte, gab es auch einige Altenmittlauer, die lernen wollten, ein Instrument zu spielen. Das war der Beginn der "Viktoria". Von 1987 bis 2013 stand das große Blasorchester unter der Leitung von Musikdirektor Prof. Hans Rückert und kann in dieser Zeit auf zahlreiche nationale und internationale Erfolge wie Medaillen bei der Weltmusikolympiade in Kerkrade (NL) oder den Gewinn des 7. Deutschen Orchesterwettbewerbes 2008 in Wuppertal zurückblicken. Nach einer kurzen Übergangsphase unter Vizedirigent Matthias Müller übernahm im Oktober 2013 Oliver Nickel das Orchester mit dem Ziel, neue Impulse zu setzen. 2015 konnte sich der Verein unter seiner Leitung erneut den 1. Platz beim HOW in der Kategorie B.1 Blasorchester sichern und wurde zum 9. DOW nach Ulm weitergeleitet. Dort gelang dem MVA 2016 dann ein 6. Platz mit dem Prädikat "sehr gut".

Wie eine Familie

Jennifer Harenburg, die aktuelle Vorsitzende der Viktoria Altenmittlau, schätzt vor allem auch den familiären Charakter des Vereins, der über die Jahre erhalten geblieben ist. Dafür hat unter anderem der verstorbene Ehrenvorsitzende Bernhard Betz gesorgt. Betz habe noch eine weitere Tradition eingeführt. Wenn es mit dem Verein auf Tour gehe, dann lasse man sich schon im Bus Fleischwurst oder Pfefferbeißer schmecken. An der Freude zur Musik sollen so viele Menschen wie möglich aus dem Ort teilnehmen können. Das ist schon immer Bestandteil des Vereinskonzeptes. So wird in Kooperation mit dem Musikverein Somborn Musikalische Früherziehung angeboten. Auch jenseits des gemeinsamen Musizierens erleben die Vereinsmitglieder jede Menge in der Gruppe. Auch die unternommenen Freizeiten und Fahrten tragen dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl zu festigen. 

So tauscht man sich seit Jahren regelmäßig mit einem befreundeten Verein in Lahr im Schwarzwald aus und besucht sich gegenseitig. Sollte man mal wieder im Bus unterwegs sein, dann kann es schon passieren, dass die Vereinshymne voller Inbrunst gesungen wird. Es handelt sich dabei um ein Jägerlied aus den 60er-Jahren mit dem schönen Titel „Die Jagd ist aus". Die Corona-Zeit hat der Verein gut überstanden. Dabei hat es die Vereinsführung stets verstanden, auf moderne Kommunikationsmittel zu setzen und diese auch gezielt genutzt. Das einzige Ständchen im ersten Corona-Jahr 2020 galt Sturmius Naumann, der im Februar seinen 60. Geburtstag feierte. Den letzten öffentlichen Auftritt 2020 verzeichnete man bei der Viktoria beim Faschingsumzug in „Klaa Paris". 

Viele geplante Aktivitäten mussten aufgrund von Corona leider ausfallen. Darunter auch die Teilnahme am Wettbewerb in Riva, das Gemeinschaftskonzert mit der Stadtkapelle Lahr, eine Jugendfreizeit, ein Weißbierfrühschoppen sowie die Jahreshauptversammlung. Unter Corona-Bedingungen konnte schließlich die erste Probe im Mai 2020 mit 15 Musiker*innen im kleinen Saal der Freigerichthalle stattfinden. 2021 entdeckte man die Möglichkeit der Onlineproben für sich und das eröffnete neue Möglichkeiten. Großen Zuspruch erhielt das dreiteilige Onlinewebinar von Oliver Nickel zur Geschichte der Blasmusik. Auch 2021 mussten zahlreiche geplante Aktivitäten aus dem Veranstaltungskalender gestrichen werden. Und das sollte auch im dritten Jahr mit Corona-Einschränkungen 2022 nicht anders sein. Und doch gab es einen ganz besonderen Lichtblick in einer Zeit der kulturellen Entbehrungen. 

Nach 29 Jahren nahm das Stammorchester zum sechsten Mal am WMC in Kerkrade teil. Nach ihrem souveränen Auftritt beim World Music Contest 2022 in Kerkrade, Niederlande, kehrte das Sinfonische Blasorchester mit Gold im Gepäck in die Freigerichter Heimat zurück. Bei der sechsten Teilnahme am Konzertwettbewerb der Blasorchester in der zweiten Division erhielten die Freigerichter mit ihrem Dirigenten Oliver Nickel aufgrund der hervorragenden Punktzahl von über 90 erstmals das Prädikat „Gold mit Auszeichnung". Außerdem sicherten sich die 70 Musiker, die mit dem Doppeldecker-Bus in die Niederlande gereist waren, einen hervorragenden dritten Platz. Unter anderem waren sie mit dem Pasodoble „Para Viktoria" angetreten, den Manuel Bernal Nieto speziell für den Verein und seinen Dirigenten geschrieben hatte.

Nach ungefähr einem Jahr Ausbildung am Instrument können die Kinder und Jugendlichen im Schülerensemble „Vikids" mitspielen.
Nach ungefähr einem Jahr Ausbildung am Instrument können die Kinder und Jugendlichen im Schülerensemble „Vikids" mitspielen.

Aktive Musiker von Jung bis Alt

Das Sinfonische Blasorchester umfasst etwa 60 aktive Musiker zwischen 15 und 75 Jahren mit unterschiedlichen Interessen und musikalischer Erfahrung. Ein kompletter Waldhornsatz sorgt dabei nicht nur für den typischen Orchesterklang, sondern dient auch als Beispiel für die auf weite Strecken mehrfach besetzten Stimmen im gesamten Orchester. Des Weiteren kommen - oft als exotisch geltende - Instrumente wie Oboe, Fagott, Alt- oder Bassklarinette hinzu. Gerade diese tragen im Orchester des Musikvereins Altenmittlau maßgeblich zu einer enormen Klangvielfalt bei und ermöglichen auch die Interpretation großer Werke der klassischen und zeitgenössischen Orchesterliteratur. Das Jugend-Blas-Orchester besteht derzeit aus etwa 30 Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 24 Jahren. 

Sie folgen aus dem Schülerensemble Vikids, in dem junge Musiker*innen ihre ersten Orchestererfahrungen sammeln, und sollen hier auf das große Sinfonische Blasorchester vorbereitet werden. Wie auch beim großen Orchester besteht das Repertoire somit hauptsächlich aus sinfonischer Blasmusik und populären Werken, wie beispielsweise Filmmusik. Nach ungefähr ein bis zwei Jahren Ausbildung am Instrument, die oft im Rahmen einer Bläserklasse in Kooperation mit der Grundschule stattfindet, können die Kinder und Jugendlichen im Schülerensemble „Vikids" mitspielen. Ziel ist es, allen Kindern in den verschiedenen Ausbildungsfortschritten die Möglichkeit zu geben, in einer Gruppe gemeinsam zu musizieren, die dazu benötigte Teamfähigkeit weiter auszubilden und Erfahrungen am selbst ausgewählten Instrument zu sammeln. Disziplin im Umgang mit anderen sowie dem Instrument einerseits, musikalisches Verständnis andererseits sind dabei wichtig und werden ebenfalls geschult und weiterentwickelt.

Der Spaß, der durch das gemeinsame Musizieren entsteht, steht an vorderster Stelle und spornt ebenfalls zu erfolgreichen Auftritten, etwa auf Weihnachtsfeiern der Senioren oder Festen der Grundschule, an. Die rund 25 Jungmusiker treffen sich immer freitags um 17 Uhr im kleinen Saal der Freigerichthalle zur Probe, um an ihrem ganz eigenen und auf die Jugendlichen abgestimmten Repertoire zu arbeiten. So versucht die Musikalische Leiterin Ilona Reußwig immer wieder Bearbeitungen aktueller Chart-Erfolge in das Programm mit aufzunehmen. Auch die Musikalische Früherziehung spielt eine große Rolle in der Vereinsarbeit. Für die Kleinen erfolgt der Eintritt in die Welt der Musik auf spielerische Weise bereits im Alter von vier Jahren. Hier gehen sie ihre ersten Schritte, bekommen ein Gespür für den Rhythmus und werden dabei von Jugendleiterin Katharina Müller angeleitet, die auch dafür sorgt, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Ab fünf Jahren kommt das Mitspielen in der Blockflötengruppe infrage. Durch das Erlernen der Notenlehre und der korrekten Atemtechnik wird eine gute Vorbereitung für das Erlernen eines Blasinstrumentes geschaffen. Dabei sammeln die Kinder auch erste Auftrittserfahrungen, etwa bei dem eigenen Veranstaltungsformat „Kids on Stage". Die Leitung der Blockflötengruppe übernimmt Ilona Reußwig. 

Während der etwa zwei- bis dreijährigen Blockflötenausbildung werden den Kindern auch die verschiedenen Blasinstrumente und das Schlagwerk vorgestellt. Damit soll den Kindern die Entscheidung erleichtert werden, welches dieser Instrumente sie im Anschluss erlernen möchten. Seit 2017 existiert an der „Schule am Dorfplatz", der Grundschule in Altenmittlau, das Projektorchester „Bläserklasse" in Kooperation mit dem Musikverein. Die zweite Bläserklasse ist 2019 gestartet, nachdem die Kinder aus der ersten Bläserklasse zu den Vikids des Musikvereins gewechselt sind. Insgesamt 15 Kinder bilden die aktuelle Bläserklasse Junior Band". Jedes Kind erhält einmal in der Woche Einzelunterricht durch eine*n qualifizierte*n Ausbilder*in des Musikvereins. Zusätzlich findet jeden Freitagnachmittag eine gemeinsame Probe der Junior Band" im Musikraum der Grundschule statt. Ilona Reußwig ist nicht nur Leiterin der Bläserklasse, sondern auch Initiatorin dieses Pilotprojektes. Damit wurde ein lang gehegter Wunsch zur musikalischen Nachwuchsförderung in die Tat umgesetzt. Großen Anteil daran hatten auch der Vorstand des Musikvereins und der Dirigent des Jugend-Blas-Orchesters, Michael Meininger. Der Pädagoge achtete darauf, dass das neue Konzept gut durchdacht ist und erfolgreich umgesetzt werden kann.

Bei der Viktoria halten gleich zwei Dirigenten und eine Dirigentin den Taktstock in den Händen. Oliver Nickel als Musikalischer Leiter des Sinfonischen Blasorchesters, Michael Meininger als Musikalischer Leiter des Jugend-Blas-Orchesters und Ilona Reußwig als Musikalische Leiterin der Vikids und der Junior Band.


Männerchor Altenmittlau 1872

Gesang ist ein Stück Heimat

Auch der Männerchor Altenmittlau 1872 ist gut gerüstet für das gemeinsame Jubiläumsfest, zu dem ein 1.000-Mann-Zelt auf dem Festplatz aufgebaut werden soll. Die Vorfreude auf das gemeinsame Fest sei erwartungsgemäß groß, berichten die Vorsitzenden Heinz Höfler und Volker Trageser vom Männerchor. Damit auch die jungen Besucher auf ihre Kosten kommen, hat man bewusst am Freitag- und Samstagabend musikalische Schwerpunkte für diese Altersgruppe gesetzt und die Band entsprechend gewählt. „Wir freuen uns, dass wir es als Vereine gemeinsam gut hinbekommen haben, dieses traditionelle Fest auf die Beine zu stellen", sagt Burkhard Hufnagel, Schriftführer beim Musikverein Viktoria Altenmittlau und ebenso wie Heinz Höfler von Seiten des Männerchors Festausschuss-Mitglied. 

Zum Festwochenende werden etwa 300 helfende Hände im Einsatz sein. Als Festpräsident fungiert GNZ-Verleger Ehrhard Naumann. Seit seiner Gründung im Jahr 1872 ist der Männerchor Altenmittlau eine feste Größe, weit über den eigenen Altenmittlauer Ortsteil hinaus. Gemeinsam hat man über die Jahre nicht nur an so manchem internationalen Chorwettbewerb teilgenommen, sondern blickt auch gerne auf Konzertreisen und zahlreiche Auftritte zurück. 2020 markiert die Fusion zwischen dem Männerchor und der Teutonia Bernbach. Gemeinsam ist man nun stärker stimmlich aufgestellt. Männerstimmen sind

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