Was bei Bestattungen erlaubt ist
Gedanken an den Tod sind unangenehm. Vorkehrungen zu treffen für die letzte Ruhe, ist deshalb nicht jedermanns Sache. Tun sollte man es dennoch. Denn in Deutschland ist vieles rund um Bestattung und Friedhof reglementiert. Nicht alles, was mancher für sich und seine Angehörigen wünscht, lässt sich realisieren. Wichtige Fragen und Antworten: Sarg oder Urne zu Hause - ist das erlaubt? Grundsätzlich gelten in Deutschland Beisetzungspflicht und Friedhofszwang. Die Regeln stammen noch aus dem Preußischen Landrecht von Anfang des 19. Jahrhunderts. Später wurden sie in die Friedhofs- und Bestattungsgesetze der 16 Bundesländer übernommen. Kommunale Friedhofssatzungen regeln Details. Die Vorgaben besagen, dass Särge und Urnen auf gewidmeten Friedhofsflächen beizusetzen sind. Das Aufbewahren von Urnen in der Wohnung ist deshalb in der Regel genauso verboten wie Bestattungen im eigenen Garten. Das hat zum einen hygienische Gründe, aber auch ganz praktische: Was passiert mit Opas im Garten verbuddelter Urne, wenn das Grundstück verkauft wird? Und: Wer bekommt denn die Urne? Diesem Streitpotenzial beugt der Friedhofzwang vor.
Darf jemand vom Zugang zum Grab ausgeschlossen werden?
Nein, die Grabstelle soll für alle Trauernden zugänglich sein. „Das gewährleistet der Friedhof als öffentlich zugänglicher Ort“, sagt Ulrich Stelkens. Er ist Professor für Öffentliches Recht an der Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer und organisiert jedes Jahr eine Fachtagung zum Friedhofs- und Bestattungsrecht.
Der Friedhof soll verhindern, dass einzelne Hinterbliebene alleine bestimmen, wer Abschied nehmen darf oder nicht. Anlässe für dieses Phänomen der Trauermonopolisierung gibt es reichlich. Klassiker sind Geschwister, die über dem Grab der Eltern alte Rechnungen begleichen oder die Konstellation Ehepartner und Geliebte.
Ist es erlaubt, die Asche Gestorbener in ein Schmuckstück zu packen?
Wer Überreste seiner Liebsten als Medaillon oder Diamantring bei sich tragen will, bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone. „Nach Landesbestattungsrecht muss die Asche vollständig in die Urne abgefüllt werden“, sagt Stelkens. Das sieht auch der Bundesgerichtshof so (Urteil vom 30. Juni 2015, Az.: 5 STR 71/15). Was tatsächlich unter vollständig zu verstehen ist, sei aber unklar.
Die Asche von Tieren darf zu Schmuckstücken verarbeitet werden. „Tiere werden als Sache behandelt“, begründet Gerold Eppler vom Museum für Sepulkralkultur in Kassel den Unterschied.
Wer bestimmt über die Bestattung?
Das kann jeder zu Lebzeiten tun. Will oder kann jemand nichts regeln, übernehmen meistens Angehörige die sogenannte Totenfürsorge. Diese Aufgabe kann ihnen auch ausdrücklich übertragen werden. Sie entscheiden über Ort und Art der Beisetzung und die Grabgestaltung. Der BGH gesteht ihnen auch das Recht zu, missliebigen Grabschmuck missliebiger Verwandter und Freunde einfach zu entfernen (Urteil vom 26. Februar 2019, Az. VI ZR 272/18).
Wie soll das sprichwörtliche letzte Hemd aussehen?
Viele Menschen tragen nach Epplers Erfahrung Alltagskleidung oder Sachen, die eine besondere Bedeutung für sie haben. Bei der Auswahl gibt es fast keine Grenzen. Friedhofsordnungen fordern allerdings, dass die Kleidung verrottet. Deshalb sind zum Beispiel Funktionsjacken aus Kunststoffmaterial oder Lackklamotten wenig geeignet. „Sie vergammeln nicht“, sagt Eppler. Gleiches gelte für Grabbeigaben wie Handys und Schmuck.