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„Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“

„Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“
28.08.2020

Bürgermeister Andreas Weiher über die aktuelle Lage, einen langsamen Aufwind und künftige Projekte

Wächtersbach. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“, lautet das Statement von Bürgermeister Andreas Weiher zur Corona-Lage. „Vom ersten Tag an hat die Verwaltungsspitze die Situation sehr ernst genommen und unverzüglich einen Krisenstab eingerichtet. Dieser tagte mittlerweile 24 Mal und hat alle notwendigen Maßnahmen, die von verschiedenen Behörden angeordnet wurden, umgesetzt. Zum Glück ist der Umzug vom alten Rathaus in die neue Verwaltung im Schloss Wächtersbach eine Woche vor der Corona-Krise erfolgt, auch wenn Corona jetzt zur Folge hat, dass die groß geplante Schlosseinweihung dieses Jahr definitiv nicht mehr stattfinden wird“, bedauert der Bürgermeister. Um eine offene und transparente Informationspolitik zu forcieren, veröffentlichte die Stadt Wächtersbach seit Ausbruch des Coronavirus die wichtigsten Anordnungen und Regelungen über die heimischen Medien, ihre Heimatzeitung, über die stadteigene Homepage und Facebook sowie über einen eigenen Flyer.

Umsichtiges und kooperatives Verhalten

„Dem sehr umsichtigen und kooperativen Verhalten von vielen Geschäftsleuten, Unternehmern, Restaurant-Chefs und Veranstaltern, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wächtersbach, ist es gelungen, die Corona-Zahlen niedrig zu halten“, lobt er zufrieden und ergänzt: „Seit Ausbruch sind 13 Infizierte in Wächtersbach verzeichnet.“ Um die Gewerbetreibenden in Zeiten der Krise zu unterstützen, stand und steht Bürgermeister Andreas Weiher im engen Kontakt und stetigen Austausch mit den Betroffenen. Unter anderem bot die Stadtverwaltung individuelle Beratungen an, in denen gemeinsam ein Konzept oder eine Idee erarbeitet, Fragen beantwortet und nach Lösungen und Möglichkeiten geschaut wurde. In der Presse sowie online erhielten die Gewerbetreibenden zudem Unterstützung seitens der Messestadt in Form von Werbung. Dabei betont der Bürgermeister, dass er bei Fragen und Anliegen im Gewerbe- und Gastrobereich immer direkt angesprochen werden kann. Als weitere Erleichterung konnten Anträge auf Stundungen der Gewerbesteuer oder Ratenzahlungen gestellt werden.

Dass es den lokalen Handel in den vergangenen Wochen schwer getroffen hat, ist Bürgermeister Andreas Weiher und den Verantwortlichen in der Stadt bewusst. Doch langsam gehe es wieder bergauf, wie sie berichten. Der Wächtersbacher Einzelhandel merke, dass das Einkaufsverhalten der Kunden wieder zunehme und auch immer mehr Menschen in den Geschäften vor Ort einkaufen würden und dem lokalen Handel somit positiv unter die Arme griffen. Sonderregelungen für weitere Außenflächennutzungen gab es indes keine, da gerade bei den Gastronomen der Messestadt bereits genügend vorhanden waren.

Kinderpost, erlassene Kita-Gebühren und mehr

„Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“-2

Als weitere wichtige Gruppe, die von der Corona-Pandemie besonders getroffen wurde, galt es, Familien mit Kindern zu helfen. Auch in Zeiten der Schließung pflegten die Erzieher den Kontakt zu ihren Kita-Kindern und deren Eltern – Fragen, Sorgen und weitere Anliegen wurden somit ernst genommen und besprochen. Gemeinsam wurde sich für die Kleinen einiges überlegt: Mit Motivation bereiteten die Erzieher Aufgaben für die Kinder vor, brachten sie zu den Mädchen und Jungen nach Hause, verfassten eine Kinderpost oder schrieben auch Briefe an die Eltern. Gemäß der Verordnung bot die Stadt Wächtersbach eine Notbetreuung an. Ebenso erließ die Stadt den Familien die Kita-Gebühren zur Zeit der Schließung.

Eine Herausforderung, die es bis Anfang Juli zu stemmen galt, war der Beginn des normalen Regelbetriebes. „Mit großer Akribie wurde der Kita-Regelbetrieb vorbereitet“, betont Bürgermeister Andreas Weiher. Hygiene- und Schutzmaßnahmen mussten erhöht werden, die Eingewöhnung und Aufnahme neuer Kinder fand unter einem höheren Aufwand statt. Aufgrund der Abstandsregelungen sind Dienstbesprechungen derzeit nur eingeschränkt möglich, die Kitas haben einen größeren Bedarf an Personal. Trotz Corona-Krise freut sich die Verwaltung darüber, auch im Kindergartenbereich wieder neue Azubis zu begrüßen, die nun unter erschwerten Bedingungen angelernt werden müssen. Einen Dank richtet der Bürgermeister dabei an die Eltern, von denen es in den vergangenen Wochen überwiegend positive Rückmeldungen zum erarbeiteten Konzept gab.

Vorbildliches Verhalten fortführen

Auch die Vereine haben ihr Angebot in den vergangenen Wochen wieder hochgefahren und haben sich in Zeiten der Verordnungen und Verbote kreative Ideen einfallen lassen, beispielsweise wurden Sportprogramme für zu Hause angeboten, Mitglieder organisierten sich über WhatsApp-Gruppen, blieben im engen Kontakt oder verlegten ihre Übungsstunden einfach ins Freie an die frische Luft. Die heimischen Feuerwehren unterrichteten die ganze Zeit ihre aktiven Feuerwehrleute digital und stellen jetzt wieder auf analogen Unterricht um. „Den Feuerwehren gebührt ein großer Dank, dass die Fortbildung reibungslos weitergeführt wurde“, lobt er und ergänzt: „Es finden vereinzelt wieder Jahreshauptversammlungen unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln statt – die Vereine haben sich sehr vorbildlich verhalten. Auch dafür sage ich Danke.“

Getreu seinem Statement „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“ stehen auch in der Messestadt große Projekte in den kommenden Wochen und Monaten auf dem Programm. Außer vielen privaten Bauvorhaben gilt es, die Restarbeiten am Schloss fertigzustellen sowie die Sanierung des Alten Amtsgerichts voranzutreiben. Gemeinsam blicken die Verantwortlichen der Stadt nach vorne – dabei appelliert der Bürgermeister aber auch an die Vernunft der Bürger. „Wir hoffen, dass die Reise- Rückkehrer die notwendigen Bestimmungen einhalten und sich testen lassen beziehungsweise sich unverzüglich beim Gesundheitsamt nach Rückkehr melden.“

Langsamer Aufwind in Handel und Gastronomie

Rückblickend zieht Bürgermeister Weiher dennoch ein positives Fazit, wie die Stadt und ihre Bürger mit der Krise umgegangen sind. „Gut war auch, dass wir im Rahmen der Möglichkeiten das Schwimmbad eröffnet haben und uns für die unbürokratische Variante ohne Internet-Anmeldung entschieden haben. Viel zusätzliches Personal hat dafür gesorgt, dass auch die Abläufe im Schwimmbad bisher infektionsfrei verliefen. Die Gastwirte spüren wieder Aufwind, die Kundenfrequenz in den Geschäften hat sich erhöht, leider können auch in Wächtersbach noch keine größeren Veranstaltungen angeboten werden.“ Die Stadt bedauert das sehr, wie er betont, ganz besonders für die Unternehmen, die von Veranstaltungen abhängig sind. „Schön war, dass die Kunstroute stattfinden konnte – eine Bilderausstellung in mehr als 20 Geschäften der Wächtersbacher Altstadt. Ebenfalls werden das Stadtradeln und die Wächter-Verleihung stattfinden. Geplant ist auch der Herbstmarkt, der in neuem Format auf dem Messeplatz stattfinden soll. Geplant ist er für den 18. Oktober, über die endgültige Entscheidung wird zeitnah berichtet.“

Ob es in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt geben wird, soll ebenfalls noch entschieden werden. Letztlich hänge es von jedem Einzelnen ab, mit den „AHA-Regeln“ (Abstand/Hygiene/ Atemschutz) seinen eigenen Beitrag dazu zu leisten, dass kein erneuter „Shutdown“, „Lockdown“ oder andere restriktive Maßnahmen verhängt werden müssen. „Dies ist umso wichtiger, wenn die kalte Jahreszeit einsetzt und sich die Menschen mehr in geschlossenen Räumen aufhalten. Hier ist die Hygiene besonders zu beachten und vor allem das intensive Durchlüften der Räume, damit die Aerosole nicht in den Räumen ‚stehen bleiben‘. Auch wir hoffen auf die Kompetenz von Wissenschaft und Forschung, damit mit Medikamenten und Impfstoffen das Virus eingedämmt werden kann und die Menschen wieder sorgenfrei das tun können, was wir seit März 2020 so vermissen“, sagt Bürgermeister Andreas Weiher. (jad)
                      

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