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Hanau Wohnanlage Philipp-Reis-Straße

Hanau Wohnanlage Philipp-Reis-Straße

Hochwertig innen und auch außen: Die Wohnanlage Philipp-Reis-Straße setzt mit ihrer neuen Außenfassade aus roten Klinkern eine deutliche Wegmarke am Eingang zur Stadt.

31.10.2020

    

Hanau. Was lange währt, wird endlich gut: Trotz Corona und mancher Schwierigkeiten ist die grundlegende und spektakuläre Sanierung und Modernisierung der großen Baugesellschafts-Wohnanlage an der Philipp-Reis-Straße erfolgreich abgeschlossen. Lediglich an den Außenanlagen wird noch gearbeitet. Wenn das Wetter mitspielt, sollen diese bis zum Jahresende auch beendet sein, ist Jens Gottwald, Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanau, überzeugt.Eine 08/15-Sanierung war das gewiss nicht, allein schon die Dimension des großen Wohnblocks samt Hochhaus hat die Macher vor einige Herausforderungen gestellt. Zudem sollte es keine klassische Sanierung werden, sondern vielmehr ging es darum, nach innen und außen den Wohnwert massiv zu erhöhen. Ausgerechnet einen Hochhaus-Kritiker konnte Jens Gottwald für dieses Projekt gewinnen: den renommierten Architekten Stefan Forster, dessen Frankfurter Büro bundesweit tätig ist. Dieser steht der Wohnbauarchitektur der 70er-Jahre, in der es vor allem um höher, schneller, billiger ging, äußerst kritisch gegenüber. Und er warnt auch davor, den aktuell herrschenden Wohnungsmangel mit den Rezepten des vorherigen Jahrhunderts zu lösen. Allerdings erkennt auch Forster die Realitäten an. Da, wo Hochhäuser und Wohnblocks nun einmal vorhanden sind, muss man sie halt so sanieren, dass der Wohnwert steigt und das Umfeld verbessert wird.  

Markanter Stadteingang

Das ist an der Philipp-Reis-Straße zweifellos gelungen, wie man schon von Weitem erkennen kann. Nach vielen Monaten, in denen Baustelleneinrichtungen und Gerüste das Bild bestimmten, wird jetzt deutlich, wie radikal die Veränderung ist. Mit pfiffigen Ideen und ungewöhnlichen Materialien scheint Stefan Forster und der Baugesellschaft ein kleines Wunder gelungen zu sein. Aus dem hässlichen Entlein, das man bei der Einfahrt in die Stadt von Maintal aus kommend im wahrsten Sinn des Wortes links liegen ließ, ist ein weiteres markantes Ausrufezeichen entstanden, das für das moderne, veränderte Hanau steht und signalisiert: In Hanau können selbst Hochhäuser schön aussehen.

Die Sanierung ist teilweise klassisch abgelaufen: Energieeffizienz, neue Wärmedämmung, Sanierung der Ver- und Entsorgungsleitungen. Rund neun Millionen Euro hat die Baugesellschaft hier investiert. Dazu hat die Baugesellschaft Hanau ein KIP-Darlehen (Kommunalinvestitionsprogramm) beim Land Hessen aufgenommen. Hier werden die Zinsen für die ersten 15 Jahre vom Land Hessen übernommen. Abreißen und neu bauen wäre allerdings um ein Vielfaches teurer geworden. Dabei wurde das Hochhaus sogar noch um eine Etage aufgestockt – darauf kommt es bei der Höhe auch nicht mehr an – und es ist ein kleines Stück Refinanzierung. Entstanden ist dabei ein attraktiver Wohnbereich mit dem Traumblick auf Hanau, Kesselstadt, das Schloss und den Main, auf Taunus, Spessart und die Frankfurter Skyline.

Vor allem von außen spürt man die Veränderungen besonders stark. „Das Wohnumfeld wird aufgewertet“, freut sich Baugesellschaftsgeschäftsführer Jens Gottwald. Freiflächen für die Erdgeschosswohnungen, bessere Gemeinschaftsanlagen und eine klare Abgrenzung des Areals. Zwar wird im Außenbereich derzeit noch gebaggert und gearbeitet, bis Jahresende werden aber auch diese Arbeiten abgeschlossen sein. Das Gelände wird dabei teilweise aufgeschüttet, so dass die Erdgeschosswohnungen kleine Gartenflächen bekommen. Erstmals gibt es auch barrierefreie Zugänge zur Wohnanlage. Flache Rampen erlauben es künftig auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen ohne großen Aufwand ins Haus zu kommen. Die alte Außendämmung, nach dem Hochhausbrand in London wie bei vielen Häusern auch hier als zumindest bedenklich eingestuft, ist nach modernsten Brandschutzerkenntnissen erneuert worden. In einer festen Boxenreihe, die die Wohnanlage zugleich zur Straße hin abschließt, verschwinden die Abfallcontainer.

Klinker statt Putz

Spektakulär ist vor allem die neue Fassade. Statt des üblichen Putzes, der nach einiger Zeit bekanntlich gern bröckelt und verblasst, haben Forster und die Baugesellschaft das gesamte Hochhaus mit roten Ziegel-Riemchen verklinkern lassen. Derartiges ist für ein Hochhaus mehr als ungewöhnlich. Soetwas sieht man nur selten in Frankfurt, nicht in Köln und nicht einmal in München. Eher kennt man das von höherklassigen Villen und Einfamilienhäusern vor allem in Norddeutschland. Die hochwertige Fassadenverkleidung ist zwar teurer, hält dafür aber praktisch ewig. Und sie strahlt nach außen Hochwertigkeit und Qualität aus. Graue Riemchen gliedern zugleich die rote Fassade und erzeugen in dieser modernen Farbkombination ein fast schon elegantes Ambiente. „Wir signalisieren damit unsere Wertschätzung gegenüber den Mietern und werten nach außen das Gebäude massiv auf. Es bleibt zwar ein Hochhaus, aber es strahlt Qualität und Hochwertigkeit aus“, meint Forster. Dies ändert nichts daran, dass Stefan Forster Wohn-Hochhäuser eigentlich nicht mag. Er hält sie für einen wohnungspolitischen Fehler, der mehr Problemeschafft, als löst. Fürmanche Politiker sind inzwischen Wohn-Hochhäuser wieder eine akzeptable Alternative, um der dramatischen Wohnungsnot Herr zu werden. Stefan Forster hat hingegen bundesweit Schlagzeilen gemacht, indem er vehement vor diesem Irrweg warnte. Zumal man von der Neuen Vahr in Bremen, Berlin-Marzahn, dem Kölnberg und vielen anderen Großstädten weiß, zu welchen Problemen diese Wohnungskonzentrationen führen können.

Hanau Wohnanlage Philipp-Reis-Straße-2
Haben die ungewöhnliche Sanierung gemeinsam geplant (von links): Jens Gottwald, Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanau, und der renommierte Architekt Stefan Forster. (Archivbild)
Hanau Wohnanlage Philipp-Reis-Straße-3
Endlich barrierefrei: Flache Rampen erlauben den unkomplizierten Zugang zur Anlage nunmehr auch mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen.

Sanieren und bauen

Aber auch Forster muss die Realitäten akzeptieren. Da, wo Hochhäuser nun einmal stehen und Neubauten zu teuer wären, muss man halt so sanieren, dass die bisherigen Probleme reduziert werden. Im Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanau, Jens Gottwald, und dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Claus Kaminsky, hat er da offenbar konstruktive Partner gefunden. Dabei gilt: Saniert wird dort, wo es sinnvoll ist. Das hat die Baugesellschaft in den letzten Jahren mit dem größten Sanierungsprogramm ihrer Geschichte in der ganzen Stadt bewiesen. Wo der finanzielle Aufwand aber in keinem Verhältnis zum Ertrag steht, wird jedoch auch konsequent gehandelt. Bestes Beispiel ist der Erlenweg, wo sich die Baugesellschaft zum Abriss der nicht mehr sanierungsfähigen Hochhausanlage entschloss. An deren Stelle treten hochmoderne Wohngebäude, die nach neuesten Erkenntnissen, wie zum Beispiel Energieeffizienz und Barrierefreiheit, konzipiert sind.

Mit der Philipp-Reis-Straße hat die Baugesellschaft jedenfalls einen weiteren wichtigen Schritt auf ihrem seit Jahren erfolgreichen Weg bei der Sanierung und Modernisierung des Bestehenden und dem Bau neuer Wohnungen in der künftigen Großstadt Hanau gemacht. Wie bei der Baugesellschaft üblich wurden dabei hauptsächlich heimische Unternehmen mit den Arbeiten beauftragt.
  

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