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Die Qual der Wahl

Die Qual der Wahl

Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa-mag

05.03.2023

Welcher Motor soll ins neue Auto?

Früher war die Welt noch einfach: In der Politik gab es Ost und West, im TV liefen das Erste oder das Zweite und unter der Motorhaube gab es Benziner oder Diesel. Heute ist alles ungleich vielfältiger - auch beim Antrieb. Es geht nicht mehr nur um Benziner oder Diesel, sondern beide Verbrenner werden auch als Mild-, Voll- oder Plug-in-Hybrid angeboten. Und die Auswahl an reinen E-Autos wächst monatlich.

Doch sollte man sich davon nicht verunsichern lassen, sagt Autohändler Andreas Ignaz. Für ihn gilt im Grunde auch heute noch die alte Regel: „Wer kurze Strecken fährt, ist mit einem Benziner gut bedient, und auf der Langstrecke fährt man mit dem Diesel am besten. Die Grenze zwischen Viel- und Wenigfahrern zieht Automobilwirtschaftler Prof. Ferdinand Dudenhöffer bei etwa 25000 Kilometern im Jahr.

Typische Eigenschaften von Benziner und Diesel

„Der Benziner ist schneller warmgefahren und deshalb der ideale Kurzstreckenmotor, während der Diesel erst nach ein paar Kilometern auf Betriebstemperatur kommt", sagt Thomas Schuster von der Sachverständigenorganisation KÜS. Dann allerdings habe der Selbstzünder mit seiner niedrigeren Drehzahl den ruhigeren Lauf und mit seinem höheren Drehmoment mehr Kraft beim Überholen. Außerdem sei der Diesel auf Dauer haltbarer, sagt Schuster mit Blick auf sechsstellige Laufleistungen.

Aber die Wahl geht ja weit über die Art des Kraftstoffs hinaus, so Dudenhöffer und geht ins Detail: Beim Benziner sei der Zweitwagen, der überwiegend in der Stadt unterwegs sei und pro Jahr vielleicht 5000 oder 8000 Kilometer fahre, am besten mit dem Einstiegsmotor ausgestattet.

Beim Familienauto, mit dem man auch mal in den Urlaub fährt, sollte man dagegen eine etwas bessere Motorisierung wählen. „Denn gerade bei längeren Autobahnfahrten mit mehreren Personen und Gepäck an Bord bringt das doch Komfort", so der Branchenexperte.

Der Elektromotor hilft dem Verbrenner auf die Sprünge

Ist die Wahl zwischen Benziner und Diesel gefallen, kann man sich oft auch für den Grad der Hybridisierung entscheiden - und kann zwischen drei Stufen wählen, sagt KÜS-Mann Schuster. Den sogenannten Mild-Hybrid kann man dabei getrost ignorieren, sagt er. Der ist nicht viel mehr als ein starker E-Motor für den Anlasser, der beim Anfahren mit anschiebt und beim Bremsen etwas Energie zurückgewinnt. Interessanter sei da schon der sogenannte Voll-Hybrid. Für ihn gibt es zwar keine Förderung, doch erlaubt auch er ein paar Kilometer rein elektrischer Fahrt und drückt so den Verbrauch eines Benziners auf das Niveau eines Diesels.

Beim Plug-in-Hybrid gehen die Meinungen weit auseinander. Hier gesellt sich zum Verbrenner ein E-Motor, der auch über einen Stecker geladen werden und länger rein elektrisch fahren kann. KÜS-Mann Schuster hält den Teilzeitstromer für das ideale Übergangsauto. Denn Modelle einiger Marken schaffen es mittlerweile, bis zu 100 Kilometer rein elektrisch zurückzulegen. So haben auch Menschen ohne garantierten Zugang zu einer Ladesäule daheim oder im Büro die Möglichkeit, elektrisch zu fahren.

Autohändler Ignaz hat darauf einen differenzierten Blick: Wer zu Hause etwa mit Solarstrom oder kostenlos am Arbeitsplatz laden kann, für den werde sich der Plug-in-Hybrid bei den hohen Spritpreisen auch ohne Zuschuss lohnen. Aber allen anderen rät er zur reinen Lehre: „Entweder einen Verbrenner ohne Stecker oder, wenn es die Umstände erlauben, eben gleich elektrisch."


Das rein elektrische Auto - für wen ist das was?

Aber wann erlauben es die Umstände? Da wird es sehr kleinteilig und individuell. Auf dem Land wahrscheinlich seltener als in der Stadt. Und je höher die Fahrleistung, desto schwerer der Umstieg aufs E-Auto. „Wer keinen reinen Zweitwagen für die alltäglichen Kurzstrecken sucht, sondern mit einem Auto alle Erfordernisse abdecken muss, der sollte mit dem Umstieg vielleicht noch ein bisschen warten", sagt Ignaz.

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