Worauf es bei einem Rollator ankommt
Ob im Supermarkt oder beim Spaziergang im Park: Rollatoren begegnen einem im Alltag an vielen Stellen. «Der Rollator hat heute kein Stigma mehr, zumindest in der Gesellschaft», sagt Christine Gaszczyk vom Sozialverband VdK in Berlin.Für die Personengruppe, die wohl am häufigsten auf solche Gehhilfen angewiesen ist, gilt das nach Expertenmeinung allerdings nicht immer. Mancher Senior habe dennoch Bedenken, sagt Frank Leyhausen, Sprecher der Deutschen Seniorenliga. «Man muss sich damit raustrauen», meint er. Manche verzierten ihre Gefährte mit Aufklebern oder Bändern – eine Strategie, um die Scheu im eigenen Kopf abzulegen.
Nicht immer das ideale Hilfsmittel
Für wen kommt das Hilfsmittel überhaupt in Frage? In der Regel vertrauten Schlaganfalloder Parkinson-Patienten darauf, erklärt Frank Leyhausen. Auch bei leichter Gangunsicherheit oder Schwindel kann ein Rollator sinnvoll sein.
Andere halten Rollatoren längst nicht immer für das ideale Mittel. „Die Leute verlernen, selbstständig zu laufen, wenn sie sich nur auf den Rollator verlassen, und stürzen schneller», schildert VdK-Expertin Christine Gaszczyk die Argumente. Die Menschen würden unvorsichtiger und achteten nicht mehr auf ihren Körper.
Andererseits gewinnen Senioren durch einen Rollator an Sicherheit. «Man wird wieder aktiver, viele machen aus Angst sonst bestimmte Sachen nicht mehr», sagt Gaszczyk. Sie rät aber, vor allem bei Schwindel und Gangunsicherheit mit dem Hausarzt die Ursachen zu erforschen. Eventuell ist ein Rollator in so einem Fall gar nicht notwendig oder kann vermieden werden.
Auf Rezept gibt es in der Regel nur Stahl-Modelle
Stellt der Arzt ein Rezept für einen Rollator aus, haben Versicherte Anspruch auf ein Modell, das die Kasse bezahlt. Das ist in der Regel ein Standardmodell aus Stahl – das durchaus mehr als zehn Kilogramm auf die Waage bringen kann. Wer einen leichteren Rollator haben möchte, muss in der Regel zumindest einen Teil der Kosten zahlen.
Eine Liste hilft bei der Auswahl
Christine Gaszczyk rät generell: Vor dem Kauf eine Liste machen. Was soll der Rollator können, bei was soll er unterstützen? So findet man heraus, welche Eigenschaften einem eigentlich am wichtigsten sind.
Wer mobil mit Bahn, Bus oder Auto unterwegs ist, sollte darauf achten, wie gut sich das Modell zusammenklappen lässt und ob es alleine stehen kann. Auch hier haben die Leichtgewicht-Rollatoren einen großen Vorteil. «Die Standardmodelle stehen nicht von alleine, das ist nicht mehr zeitgemäß », findet Warentester Roman Schukies.
Die Standard-Rollatoren im Test wurden über die Querachse zusammengefaltet – «Klemmfallen inklusive», wie Schukies sagt. Die Leichtgewichte dagegen hatten eine Schlaufe, an der man zog – und der Rollator klappte zusammen. Diese Modelle nennt man Längsfalter.
Was immer wichtig ist: die individuelle Anpassung des Rollators. Die Höhe der Griffe zum Beispiel muss sich einstellen lassen. Sie sollte so sein, dass man sich nicht aufstützt, sondern aufrecht stehen kann. Sind die Handgelenke auf gleicher Höhe mit den Griffen und lassen diese sich mit leicht angewinkelten Armen umfassen, dann ist der Rollator in der Regel richtig eingestellt – bei bestimmten Krankheiten könnten andere Einstellungen nötig sein.