Bürgermeister Roland Weiß appelliert daran, den lokalen Handel zu unterstützen
Bad Orb. Die vergangenen Wochen und Monate waren für alle Bad Orber eine große Herausforderung, wie Bürgermeister Roland Weiß betont. „Durch die Corona-Pandemie war unser aller Leben eingeschränkt und wird es auch auf unbestimmte Zeit weiter sein. Aber es hat uns gezeigt, dass viele Bürgerinnen und Bürger mit den Einschränkungen sehr gut umgegangen sind. Dafür bedanken wir uns recht herzlich“, sagt er. Um die Krise gemeinsam mit den Bad Orbern zu stemmen, informierte die Stadt zeitnah und regelmäßig zur aktuellen Sachlage auf ihrer Homepage, zudem richteten die Verantwortlichen ein Bürgertelefon unter Telefon 06052/86182 ein, um Fragen der Bürger zu beantworten. Auch aktuell ist das Bürgertelefon von Montag bis Sonntag in der Zeit von 9 bis 18 Uhr erreichbar.
Umfangreiches Angebot in den lokalen Geschäften
Dass vor allem die Gewerbetreibenden und Gastronomen in den vergangenen Wochen und Monaten – besonders zur Zeit der Schließung – schwer zu kämpfen hatten und auch noch haben, ist dem Bürgermeister bewusst. Gemeinsam mit der Stadt steht er daher im Kontakt und Gesprächen mit den Betroffenen, um Lösungen zu finden. Bereits zu Beginn der Corona-Krise erhielten die Gewerbetreibenden die Möglichkeit, ihr Angebot auf der städtischen Homepage vorzustellen und über das Online-Portal des Main-Kinzig-Kreises zu vermarkten. So konnten sich die Bürger beispielsweise einen Überblick darüber verschaffen, welche Gastronomen oder auch Gewerbetreibenden einen Lieferdienst zur Zeit der Schließung hatten. Ebenso wurde angeboten, die Gewerbesteuer zu stunden – wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde, wie der Bürgermeister berichtet.
„Die Gewerbetreibenden merken leider immer noch die Auswirkungen von Corona. Durch viele Gespräche mit unseren Gewerbetreibenden weiß ich, dass die aktuellen Umsätze circa 30 bis 40 Prozent des Vorjahres erreichen. Ich persönlich kaufe alles in Bad Orb. Wir haben ein umfangreiches Angebot durch unsere vielen Geschäfte. Ich würde mich freuen, wenn wieder in den Geschäften persönlich eingekauft würde und nicht online. Wichtig ist, dass dieses umfangreiche Angebot erhalten bleibt“, hebt Roland Weiß hervor und sichert den Betroffenen weitere Unterstützung zu. So wird beispielsweise in diesem Jahr die Stadt die Weihnachtsbeleuchtung aufhängen, was in den vergangenen Jahren sonst immer die Werbegemeinschaft übernommen hat.
Lebensinhalt durch die Pandemie verändert
Ein positiveres Bild verzeichnet der Bürgermeister indes für den Bereich des Kinderbetreuungsangebotes. In allen vier Kindertagesstätten wurde Mitte März mit Schließung der Kitas eine Notbetreuung angeboten. Mit kleinen Erleichterungen gingen die Kitas dann im Mai wieder zum Regelbetrieb über. Seit Einführung des normalen Regelbetriebes seit dem 6. Juli können alle Kinder ihre gewohnte Einrichtung wieder besuchen. Wenn gewünscht und Plätze vorhanden sind, wird auch die Mittagsverpflegung im gewohnten Umfang angeboten. „Da auch bei den Erziehern/innen Risikopatienten dabei sind, kümmern wir uns darum, dass für alle Gruppen genug Personal vorhanden ist. Durch rechtzeitige Neueinstellung sind wir in der glücklichen Lage, dass das der Fall ist.“ Einen großen Dank spricht der Bürgermeister dabei den Eltern aus, die in den vergangenen Wochen und Monaten viel Verständnis für die Situation aufbringen mussten und haben. Von April bis Juli wurden den Eltern die Kindergartengebühren erlassen. Für die Schulöffnungen wurden vom Kreisschulamt Hygienekonzepte erarbeitet, die nun vor Ort in der Praxis angewendet werden. Dass das hervorragend organisiert worden sei, lobt der Bürgermeister.
Dank an die vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen
Doch auch in Zukunft gelte es, weiterhin einiges zu stemmen. „Unser Leben und unser Lebensinhalt hat sich durch die Corona-Pandemie verändert. Sie stellt viele Vereine vor enorme Herausforderungen. Insbesondere das Verbot von Zusammenkünften in Vereinen führt dazu, dass derzeit zum Beispiel keine Mitgliederversammlungen als Präsenzveranstaltungen stattfinden dürfen und damit viele Vereine keine Entscheidungen treffen können.“ Viele Veranstaltungen werden derzeit abgesagt, den Vereinen entfällt somit viel Geld, das sie durch den Verkauf von Speisen oder Getränken hätten einnehmen können. Auch auf die Stadt wirke sich der Ausfall der Veranstaltungen natürlich aus. „Die Veranstaltungen der Vereine, wie beispielsweise das Internationale Blasmusikfest der Jugend Europas oder die Opernakademie, haben auch Auswirkungen für unsere schöne Stadt. Es fehlen uns die Besucher dieser ausgefallenen Veranstaltungen. Sie werden nicht nur von den Bewohnern unserer Stadt, sondern auch von Gästen aus nah und fern besucht. Diese Besucher fehlen nun leider. Für eine Stadt wie Bad Orb ist es wichtig, dass wir viele Bürgerinnen und Bürger haben, die sich ehrenamtlich für ihre Vereinen einsetzen und das Vereinsleben mitgestalten. Dies ist in Bad Orb der Fall – das ist gut so. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Corona-Pandemie noch nicht vorbei ist.“ Hierbei weist der Bürgermeister auch noch einmal darauf hin, dass das Land Hessen mit seinem Förderprogramm zur „Weiterführung der Vereins- und Kulturarbeit“ den Vereinen seine finanzielle Unterstützung anbietet, auf die auch zurückgegriffen werden kann.
Solide Planung für den Haushalt für das Jahr 2021 vorlegen
Trotz Corona stehen aber auch aktuelle Projekte auf dem Plan: Größte Herausforderung in der Stadt ist die Planung und Umsetzung der Maßnahmen aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Lebendige Zentren“. Für die Jahre 2020/2021 ist der Umbau beziehungsweise die Neugestaltung des Salinenplatzes vorgesehen. Nachdem die Planungsphase mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung abgeschlossen ist, wurde am 24. August der Lenkungsgruppe der erste Ausführungsplan vorgestellt. „Mit kleinen Änderungen wird dieser dem Parlament Anfang Oktober 2020 vorgestellt. Ein Nutzungskonzept für das Alte Rathaus und das ehemalige Kaufhaus Langer stehen auch auf der Agenda“, zählt er auf und ergänzt: „Natürlich wird uns durch die Corona-Pandemie auch der städtische Haushalt beschäftigen. Für die Stadt Bad Orb erwarten wir nach Schätzung per 30. Juni ein Minus von rund 2,4 Mio. Euro. Dies gilt es ohne Erhöhung der Gebühren auszugleichen und eine solide Planung für den Haushalt für das Jahr 2021 vorzulegen.“ Dabei müsse jedoch davon ausgegangen werden, dass im Bereich der Gewerbesteuer im Jahr 2021 eine Mindereinnahme von etwa 2 Mio. Euro verzeichnet werde. „Die Jahre 2020 und 2021 werden für alle Städte und Gemeinden, so auch Bad Orb, schwere Jahre. Aber gemeinsam mit der örtlichen Politik werden wir dies meistern.“ (jad).