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Neues Feuerwehrgerätehaus: Mehr Sicherheit für den Ernstfall

Neues Feuerwehrgerätehaus: Mehr Sicherheit für den Ernstfall
22.06.2024

Einblick in das neue Feuerwehrgerätehaus in Mittel-Gründau: Raum für die Jugendfeuerwehr, Bereitschaftsraum finanziert vom Feuerwehrverein, getrennte Umkleideräume, neues Einsatzfahrzeug und mehr

In Mittel-Gründau zieht der Geruch frischer Farbe durch die Gänge des neuen Feuerwehrgerätehauses. Mit jedem Schritt hallen die Geräusche in den modernen, weitläufigen Räumen wider. Handwerker sind noch damit beschäftigt, letzte Schrauben anzuziehen und Schalter zu überprüfen, um das beeindruckende Gebäude einsatzbereit zu machen. Das neue Feuerwehrgerätehaus bietet vor allem eines: mehr Sicherheit für den Ernstfall.

Seit dem ersten Spatenstich im August 2022 hat sich auf dem Grundstück in Mittel-Gründau viel getan. In knapp zwei Jahren entstand dort das hochmoderne Feuerwehrgerätehaus. „Unser altes Feuerwehrhaus war vom technischen Prüfdienst als unzureichend eingestuft worden“, erklärt Nico Lenz, der Zweite Stellvertretende Gemeindebrandinspektor von Mittel-Gründau. Das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahr 1965 wurde zuletzt zwischen 1993 und 1995 umgebaut. „Es gab mehrere Sicherheitsmängel: Es fehlten Duschen, die Umkleiden für Männer und Frauen waren nicht getrennt - es bestand dringender Handlungsbedarf, so Lenz. Daher fiel die Entscheidung, ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen, das den heutigen Anforderungen gerecht wird. „Hier haben wir nun alles, was eine moderne Feuerwehr braucht“, betont Lenz.

Beim Betreten des neuen Gebäudes führt der erste Weg an einem Raum für die Jugendfeuerwehr vorbei. Dieser Bereich bietet den Nachwuchskräften endlich einen eigenen Raum, der nicht jedes Mal aufgeräumt werden muss, wenn die Einsatzabteilung anrückt. Weiter geht es durch einen langen Flur, vorbei an verschiedenen Lagerräumen. Auf der linken Seite befindet sich ein Bereitschaftsraum mit einer Theke, die anders als der Rest des Gebäudes - vom Feuerwehrverein finanziert wurde. „Von der Gemeinde haben wir die essenzielle Ausstattung bekommen, der Verein hat das finanziert, was, nice to have ist“, erklärt Lenz mit einem Lächeln. So haben die Einsatzkräfte einen Ort, um nach getaner Arbeit gemeinsam Zeit zu verbringen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Vom Gemeinschaftsraum führt der Weg weiter in eine Teeküche, die nach einem langen Tag zum gemeinsamen Kochen einlädt. Eine weitere Küche, die für verschiedene Feuerwehrfeste genutzt wird, schließt sich an. Über die Teeküche gelangt man zurück auf den Flur, wo sich auch die sanitären Anlagen befinden. Ein zentraler Zugang führt zu den Umkleiden, dem Technikraum und der Fahrzeughalle. „Hier ist dann wirklich Schwarz-Weiß-Trennung“, betont Nico Lenz.

Einsatzkräfte dürfen in ihren Einsatzklamotten nicht in die Aufenthaltsbereiche, um eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Entspannungsbereichen zu gewährleisten. Die Umkleiden werden sowohl von der Jugendfeuerwehr als auch von der Einsatzabteilung genutzt, um den Austausch und die Begegnung zwischen allen Mitgliedern zu fördern. Die Damen- und Herrenumkleiden sind lediglich durch Spinde getrennt und nicht durch eine feste Wand. „Vielleicht gibt es in 15 Jahren mehr Frauen als Männer bei uns“, erklärt Lenz. „Je nachdem, welches Geschlecht stärker wächst, wird auch die Umkleide flexibel angepasst.“ Die technische Ausstattung des gesamten Gebäudes ist auf dem neuesten Stand. „Wir haben eine Wärmepumpe und Gasheizung für schnelle Wärmeversorgung. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage“, erläutert Lenz. „Außerdem ist das gesamte Gebäude mit Bewegungsmeldern ausgestattet.“ Diese Technik erweist sich besonders im Notfall als äußerst nützlich: Sobald ein Alarm ausgelöst wird, entriegeln sich automatisch alle Türen und sämtliche Lichter, einschließlich der Außenbeleuchtung, gehen an. „So muss niemand im Ernstfall nach einem Schlüsselloch suchen“, sagt Lenz. Nach einer bestimmten Zeit schalten sich die Lichter wieder aus und die Türen verriegeln sich automatisch.

Auch die Fahrzeughalle ist hochmodern und im Vergleich zur alten Halle ein „echter Ballsaal“, scherzt Lenz. Drei Fahrzeuge und das Boot der Feuerwehr finden dort bequem Platz, ebenso wie verschiedene Rollcontainer, die zuvor ausgelagert werden mussten. „Früher mussten wir bei einem Einsatz erst das Material holen, bevor wir losfahren konnten“, so Lenz. „Jetzt haben wir endlich genug Platz.“

Ein besonderes Highlight in der neuen Halle ist das neue Einsatzfahrzeug. Zwar bietet es drei Personen weniger Platz als das alte, ist aber technisch so fortschrittlich, dass es wesentlich mehr Material aufnehmen kann. Außerdem wurde ein neuer Pickup angeschafft, um das Boot transportieren zu können und zusätzliche Einsatzkräfte nachrücken zu lassen. Leyla Michl, Jugendwartin bei der Feuerwehr Mittel-Gründau, blickt mit gemischten Gefühlen auf das neue Fahrzeug. „Unser altes hatten wir 29 Jahre. Da kann man schon etwas wehmütig werden“, sagt sie mit einem Lächeln.

Das neue Feuerwehrgerätehaus in Mittel-Gründau ist auch mit einem Notstromaggregat ausgestattet. Damit ist die Feuerwehr nicht nur autark, sondern kann im Notfall als „Leuchtturm“ für die dienen. „Bei Gemeinschaft längerem Stromausfall gehen hier alle Lichter an. Die Bürger können herkommen, sich aufwärmen und müssen nicht im Dunkeln sitzen“, erklärt Lenz.

Sowohl Lenz als auch Michl haben noch nicht ganz realisiert, dass sie nun in diesem hochmodernen Neubau arbeiten. „Wir räumen nach und nach unsere Sachen ein, schauen, wo was hinkommt, und müssen alles noch etwas gemütlicher machen“, sagt Lenz. „Es ist noch sehr steril“, fügt Michl hinzu. Die Einsatzkräfte planen jedoch, alte Fotos, Bilder und den Fahnenschrank aufzustellen, damit sich bald alle heimisch und wohl im neuen Feuerwehrgerätehaus in Mittel-Gründau fühlen können. 
(asc)

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