Die Sanierung der Hof-Apotheke in der Altstadt ist abgeschlossen. Apothekerin Eva Ungermann ist sehr zufrieden.
Fassadensanierung und eine teilweise neue Optik: Nach gut fünf Jahren sind die Arbeiten an der Hof-Apotheke inmitten der Wächtersbacher Altstadt abgeschlossen. Mit dem Ergebnis zeigen sich Apothekerin Eva Ungermann und ihre Familie zufrieden.
„Die Arbeiten haben zwar lange gedauert, aber der Aufwand hat sich gelohnt“, stellt Apothekerin Eva Ungermann zufrieden fest. Etwas mehr als fünf Jahre sind seit der Entscheidung vergangen, die Fassade des Apothekenanbaus neu zugestalten. Roter Main-Sandstein statt grauen Travertins – das war die Ausgangsüberlegung, aus der ein Großprojekt erwuchs. Von Anfang an einkalkuliert waren eine Modernisierung und Digitalisierung der Notdienstanlage der Hof-Apotheke am Obertor. „Wir wollten zum einen zur optischen Aufwertung der Altstadt beitragen. Immerhin prägt das Gebäude diese sowohl von der Bachstraße und dem Aßmusgarten als auch von der Pfarrgasse und vom Marktplatz her. Zum anderen haben wir mit neuer Beleuchtung und Notdienstklappe eine bequemere Bedienung der Kunden im Notdienst ermöglicht“, erläutert die 43-Jährige, die seit 2009 – nach ihrem Pharmaziestudium in Marburg und dem praktischen Jahr in Würzburg – im Traditionsbetrieb mitarbeitet und diesen seit 1. Januar 2024 in der dritten Familiengeneration führt.
Begonnen hatte die Sanierung noch unter Ungermanns Mutter, Brigitte Brinkmann, die hinzufügt: „Wichtig war uns zum einen ein Umbau, von dem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Kundinnen und Kunden profitieren, und zum anderen eine zukunftsweisende und nachhaltige Sanierung. So haben wir den Anbau, den meine Eltern – Günther und Ilse Wetzel – Ende der 1960er-Jahre errichtet haben, nicht nur durch eine neue Dämmung energetisch auf einen neuen Stand gebracht, sondern auch eine Dachbegrünung aufgebracht.“ Die beiden Apothekerinnen wollen die umfangreichen Maßnahmen ausdrücklich als Bekenntnis zum Standort und Ausdruck ihres Selbstverständnisses für die Gesundheitsversorgung von Wächtersbach und der Region verstanden wissen.
 
                                           
                                          Als die Arbeiten begannen, war noch nicht abzusehen, dass diese umfangreicher sein würden als erwartet. Beim Öffnen der Dachanschlüsse des Anbaus an das historische Apothekenhaus wurden Schäden aus vorangegangenen unsachgemäßen Sanierungen sichtbar.In die Fachwerkbalken war die Braunfäule eingedrungen. Das hat die Arbeiten weiter in die Länge gezogen. „Äußerlich sah das Gebäude immer aus, als sei es gut in Schuss, aber bei der Bestandsaufnahme mussten wir feststellen, dass hier doch einiges im Argen lag“, konstatiert Architekt Jochen Weppler, der das Projekt von Beginn an betreut hat. Aus einer angedachten Verschönerung wurde somit schließlich eine substanzerhaltende Arbeit. Weppler ist überzeugt, wenn die Apothekerinnen und die Familie Ungermann, die im Fachwerkhaus lebt, nicht mit so viele Begeisterung für die historische Substanz ans Werk gegangen wären, sähe das Ergebnis heute nicht so aus. „Die Hof-Apotheke bleibt ein stadtbildprägendes Gebäude“, sagt der Architekt aus Alsfeld, der sich intensiv mit der Sanierung historisch bedeutsamer Immobilien beschäftigt und von der Hof-Apotheke als „echtem Referenzobjekt“ spricht.
Immerhin ist in die Sanierung und Neugestaltung der Fassade, bei der die Sockelarkaden sowie die Fachwerkbalken in der Verkleidung und den Schaufensterrahmen optisch aufgegriffen wurden, ein mittlerer sechsstelliger Betrag geflossen. Dies dürfte im Stadtumbau eine der größten privaten Einzelinvestitionen sein. „Für einen Familienbetrieb dieser Größe ist das keine Selbstverständlichkeit und durchaus ambitioniert. Das gilt gerade in Zeiten von Corona und Ukraine-Krieg samt der damit verbundenen Lieferengpässe“, unterstreicht der Architekt.
Ohne Fördermittel sei dieser Umbau sicherlich nicht zu stemmen gewesen, pflichtet Eva Ungermanns Ehemann Andreas bei, der die Arbeiten eng mit Weppler abgestimmt hat. Immerhin wurde das Gesamtprojekt mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Lokale Ökonomie“ (Europäischer Fonds für Regionalentwicklung – EFRE), Unterstützungen der Bafa sowie dem Verfügungsfonds (Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren) und dem Anreizprogramm der Stadt Wächtersbach bezuschusst. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Neben einer ansprechenden Außenbeleuchtung unter den Arkaden wurde auf historische Details geachtet – etwa beim Äskulapstab im Treppengeländer, bei dem Ausleger an der Hausecke, auf dem das Logo der Hof-Apotheke neu hervorgehoben wurde, sowie am aufpolierten Apotheken-Schriftzug und den farblichen Feinheiten am Fachwerk“, erklärt Andreas Ungermann.
Einig sind sich die Beteiligten vor allem in einem Punkt: „Von der Investition profitieren nicht nur der Apothekenbetrieb und die Familie, sondern auch die Wächtersbacher Altstadt und deren Besucher. Schließlich ist das Gebäude als Denkmal ein steinernes Dokument der Stadtgeschichte.“ Im Apothekenbetrieb nimmt der Stammsitz zudem eine besondere Bedeutung ein, da aus personellen Gründen die Filiale Kinzig Apotheke in der Brückenstraße Anfang 2024 geschlossen werden musste. „Unsere Freude darüber, dass die Sanierung fertiggestellt ist, ist groß - zumal wir wissen, dass die Arbeiten nicht nur für uns, sondern auch für Nachbarn, Kunden und Verkehrsteilnehmer eine Beeinträchtigung dargestellt haben“, sagt Eva Ungermann.
 
 
             
 					 
 					 
 					 
 					 
 					