Die Stadt bietet historische Wahrzeichen, kulinarische Vielfalt und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Gelnhausen ist eine Stadt, in der modernes Leben auf mittelalterliches Flair trifft
Mit ihren Wahrzeichen wie der Marienkirche ist Gelnhausen ein echter Touristenmagnet. Doch die Barbarossastadt, auf halber Höhe zwischen Frankfurt und Fulda gelegen, punktet auch als moderner Einkaufs- und Wohnstandort. Wir haben fünf bekannte Gesichter gefragt, warum sie gerne hier leben und welche Tipps sie für einen Besuch in Gelnhausen haben.
Gefragt nach seinem Lieblingsort in der Barbarossastadt antwortet Dr. Peter Tauber: „die Marienkirche“.
Der Autor, Historiker und frühere CDU-Generalsekretär ist heute unter anderem ehrenamtlich als Stadtverordnetenvorsteher in Gelnhausen tätig. Die Barbarossastadt mag er nicht nur, weil viele persönliche Erinnerungen und Familiengeschichten mit Gelnhausen verbunden sind. „Frankfurt liegt vor unseren Toren, wir sind sofort überall in der Welt, aber die Welt kommt auch schnell nach Gelnhausen. Das Kinzigtal, der Vogelsberg und der Spessart sind einfach besonders schöne Flecken dieser Erde“, sagt er. „Und ich mag viele Menschen hier.“
Das gilt auch für Dr. Rolf Müller. Der Autor, Germanist und langjährige CDU-Landtagsabgeordnete sind nicht nur als Ehrenvorsitzender des Schwimmvereins eng mit verbunden. Er Gelnhausen sagt: „Meine Geburtsstadt, in der ich mein bisheriges Leben verbracht habe, ist und bleibt mein Lebensmittelpunkt. Es ist eine Stadt, in der man den Geist der historischen Bedeutung auf Schritt und Tritt atmet, mit einer grandiosen Altstadt. Doch damit nicht genug: „Aktuell gibt es eine große schulische Vielfalt, eine anerkannte Klinik, eine blühende Vereinslandschaft und eine interessante, Kneipenkultur.“ Was er sich wünscht: „Ein Hotel, das Platz bietet für 100 oder mehr Gäste“ als Voraussetzung, um Kongresse, Tagungen, größere Privatfeiern und mehr Touristen nach Gelnhausen zu holen. Gefragt nach seinem Lieblingsort in der Stadt meint er: „Ich kenne in meinem Gelnhausen sehr viele wunderbare Orte, mit denen mich tolle Erinnerungen verbinden. Aber mein absoluter Lieblingsort ist der Halbmond, der einen reizvollen Blick auf Gelnhausens Altstadt und die Marienkirche bietet.“
Einen solchen Lieblingsort hat Dietmar Tusche nicht. Der Raumausstattermeister führt seit mehr als 30 Jahren das gleichnamige Gardinenhaus im Zentrum der Stadt und lebt mit seiner Frau Andrea gerne in Hailer. Den Stadtteil schätzt er für seine Einkaufsmöglichkeiten ebenso wie als ruhigen Wohnort und für die schönen Gespräche mit den Nachbarn. „Wir mögen die Innenstadt, wo unser beruflicher Mittelpunkt ist“, sagt Tusche. Aber genauso gerne mögen wir Haitz, Höchst und natürlich Meerholz.“
Für Helmut Flach steht fest: Sein Lieblingsort in Gelnhausen ist der „Rausch“ oberhalb von Haitz mit seinem Blick ins Kinzigtal. 46 Jahre hat Flach mit seiner Frau Margit die Fäden im gleichnamigen Modehaus an der Krempschen Spitze in Haitz in den Händen gehalten, das heute bereits in der vierten Generation geführt wird. Seinen Wohnort schätzt er wegen der Landschaft, der Nähe zum Wald und der Gemeinschaft der Bewohner.
Am anderen Ende Gelnhausens, in Meerholz, lebt seit 36 Jahren Bernd Wilfer, besser bekannt als Q.Fell. Der Künstler und Kulturpreisträger des Main-Kinzig-Kreises ist durch Zufall auf eine leer stehende Lagerhalle in Meerholz gestoßen, als er Schinken in der damaligen Metzgerei Kaufmann für das Café Merlin holen wollte. Die Lagerhalle hat er zu einem Loft mit Atelier ausgebaut. Seitdem wohnt er im Gelnhäuser Stadtteil, „inmitten historischer Gebäude, Geschäften, die den täglichen Bedarf komplett abdecken, und jeder Menge netter Menschen. Und zu vielen habe ich einen guten Kontakt. Mit Sicherheit auch aufgrund meiner kulturellen Tätigkeiten, durch welche schon viele Besucher hierher gefunden haben, die immer wieder erstaunt sind, was dieser kleine Ort alles zu bieten hat.“ Allein Umfang und Vielfältigkeit des örtlichen Kulturwanderweges, der Teil des Archäologischen Spessartprojekts ist, sind für Q.Fell einzigartig. Die korrekte Bezeichnung lautet „Europäischer Kulturweg Gelnhausen 2: Meerholz“. „Die Bezeichnung sagt vieles über den Ort und seine besondere Strahlkraft aus“, betont Q.Fell: „Seit sich vor etwa 7.000 Jahren die alten Kelten im Gebiet, Ochsenwasen niedergelassen haben bis heute, dem ehemaligen geografischen Mittelpunkt der Europäischen Union, ist dieser Gelnhäuser Stadtteil sehr speziell und absolut liebensß und lebenswert. Seit einigen Monaten noch mehr, da sich das Verkehrsaufkommen in der Ortsdurchfahrt aufgrund der Schließung des Bahnübergangs wohltuend beruhigt hat.“
Die schönsten Wanderstrecken in Gelnhausen
Nicht nur Meerholz eignet sich für einen Spaziergang. Peter Tauber kennt eine weitere empfehlenswerte Strecke zum Laufen, zum Wandern oder Fahrradfahren. Sein Tipp: „Am Blockhaus starten und dann bis zu den Vier Fichten.“ Auch Rolf Müller schätzt die vielen Möglichkeiten des Stadtwalds für erholsame Spaziergänge: „Für mich beginnt einer der schönsten Wanderwege am Blockhaus, führt vorbei am Schillerstein, an der mystischen Heinrichshöhe, die sich für einen großartigen Fernblick anbietet, auf den Panoramaweg (Sonnenhöhenweg), wo ehemalige Weinberge und Steinbrüche grüßen, geht weiter über den Kapellenweg, vorbei an der Godobertus-Kapelle durch die beiden Holztore bis zum Obermarkt.“ Und auch Helmut Flach rät zu den verschiedenen Wegen, die zum Blockhaus führen, und schätzt besonders den Panoramaweg oberhalb Gelnhausens.
Q.Fell empfiehlt eine besondere Route: „Ausgangspunkt ist das ehemalige Schießhaus am botanischen Garten.“ Etwa 50 Meter nach dem Backsteinturm die Straße aufwärts geht es rechts in den Wald. „Dem Weg rechtsorientiert folgend kommt man in den ehemaligen Steinbruch. Am Ende ist auf der rechten Seite, wie ich es nenne, das Wohnzimmer der Riesen. Auf einem der großen Steinquader sitzend hat man einen schönen Blick auf Meerholz und das Kinzigtal.“
Und wenn man von hier ein kurzes Stück bergab bis zum Panoramaweg geht und diesem wiederum bergauf folgt, bis man auf der rechten Seite zu einigen Birken und einer großen Wiese kommt, wartet der nächste Höhepunkt: „Bei gutem Wetter kann man von hier aus wunderbar die Skyline von Frankfurt sehen.“
Ein weiteres Ziel, das sich von hier aus gut erreichen lässt, ist der ehemalige EU-Mittelpunkt mit einer Skulptur und Bänken zum Verweilen. „Dieser Platz strahlt eine enorme Energie und Kraft aus, wenn man sich darauf einlassen kann (trotz der nichtsnutzigen fünf Fahnenmasten)“, sagt Q. Fell. Er rät, von hier aus zum Haus der Naturß und Vogelschützer zu gehen: „Ein verträumtes Fleckchen Erde, an dem man Sonntagvormittags auch ein Schöppchen zu sich nehmen kann.“ Und von hier aus, so sein Tipp, geht es zurück zum botanischen Garten mit seinem großartigen Blick auf Gelnhausen.
Allen Menschen, die in Gelnhausen wandern möchten, empfiehlt Dietmar Tusche, einen Blick auf die Webseite des Verkehrsvereins zu werfen. „Die Seite wartet mit großartigen Wanderwegen und ganz vielen Informationen rund um die Routen auf“, sagt er. Und die können ganz modern mit dem Smartphone von unterwegs aus abgerufen werden, lobt Tusche die Arbeit des Vereins.
Guten Appetit! In Gelnhausen schlemmen gehen
Wandern macht hungrig. Und wo lässt sich dieser Hunger in Gelnhausen am besten stillen? Gefragt nach einem Tipp, meint Peter Tauber: „Da werde ich als Stadtverordnetenvorsteher einen Teufel tun und einen Gastronomen besonders hervorheben. Fakt ist: Wer nicht kochen kann, der muss in Gelnhauser nicht verhungern.“ Und Rolf Müller weiß: „Gelnhausens kulinarische Welt lebt von einer unglaublichen Vielfalt. Was das Herz begehrt, wird in unserer Stadt angeboten: Afghanische, afrikanische, spanische, italienische, hessische, mexikanische, portugiesische, japanische, lateinamerikanische, griechische und vegetarische Küche bilden ein unglaubliches kulinarisches Spektrum. Guten Appetit.“ Auch Dietmar Tusche verweist auf viele Möglichkeiten, in der Barbarossastadt entspannt essen zu gehen, und hat dann doch einen konkreten Tipp:
„Ein Klassiker inmitten der Altstadt ist das Gasthaus Baurat mit seiner Traditionsküche.“ Wer es mediterran mag, ist im Restaurant Bella Vista in Haitz richtig, sagt Helmut Flach. Und Q.Fell rät zu einem Besuch in Meerholz: „Bei Massimo im Viadukt unterm Weinlaubdach super Fisch genießen oder leckere Schnitzel in der Pilsstube No. 5 essen, ist sehr zu empfehlen. Sehr lecker und angenehm ist es aber auch beim Döppenschmitt im Gasthaus Zur Krone in Höchst.“
Keine Langeweile am Wochenende
Bleibt noch die Frage nach einem absoluten Geheimtipp für ein gelungenes Wochenende in Gelnhausen. „Gelnhausen hat ein tolles Kino. Und da gibt es neben dem aktuellen Blockbuster auch immer mal kulturelle Veranstaltungen, die es zu besuchen lohnt“, sagt Peter Tauber. „Also mal wieder ins Kino gehen. Es wäre aber nicht gut, wenn das ein Geheimtipp ist und bleibt. Sonst kann das Kino nicht überleben.“ Generell gilt für den Stadtverordnetenvorsteher: „Öfters mal in Gelnhausen, was Unternehmen und die Angebote hier schätzen. Das ist mein, Geheimtipp.“ Helmut Flach rät zu einem Besuch der Altstadt mit ihren Lokalen und der Marienkirche. „Buchen Sie in der Stadt eine Erlebnisführung“, rät Dietmar Tusche. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit seien die Touren ein Genuss und eine gute Gelegenheit, die Zeit anzuhalten.
Für Q.Fell beginnt ein perfektes Wochenende Samstagvormittags im oder am Glashaus in Altenhaßlau, an der Rückseite des Gelnhäuser Bahnhofs. „Zumindest von Ende April bis Ende Oktober gibt es auf dem Regionalmarkt leckere Köstlichkeiten zum Essen und Trinken, Livemusik und ganz viele liebe Menschen. Und sonntags steht für ihn fest: „Zwischen 15 und 19 Uhr Kunst und Kultur pur in Meerholz genießen, im wundervollen Ambiente der ehemaligen Ortsverwaltung gegenüber dem Schloss“, verweist er auf das neue Domizil des Kunstvereins an der Hanauer Landstraße. Das hat allerdings nicht jeden Sonntag geöffnet. Für den Künstler gilt auf jeden Fall: „Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“
Und auch Rolf Müller hat einen Tipp für Anwohner und Besucher gleichermaßen: „Mein absoluter Geheimtipp ist das Museum in der ehemaligen Augustaschule, das noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Mit seinem Ideenreichtum, seiner Museums-didaktischen Konzeption stellt es ein informatives und zugleich unterhaltsames Angebot für alle Generationen dar. Das,begehbare Ohr' verbindet Lehrreiches mit Spaß, und die großen Gelnhäuser, Barbarossa, Grimmelshausen und Philipp Reis (der originäre Telefonerfinder!), werden Besuchern nahegebracht. Darüber hinaus bietet ist es nicht nur,Geschichte zum Anschauen, sondern auch, Geschichte zum Mitmachen. Müller ist überzeugt: „Das Museum zeigt beeindruckend, dass Geschichte nicht langweilig sein muss, sondern anregend und kurzweilig sein kann.“
Info
Gelnhausen
Erste Erwähnung:
1170
Einwohner:
23.841 (31. Dez. 2023)
Fläche: 45,15 km²
Sehenswert (u.a.):
Kaiserpfalz,
Romanisches Haus,
Hexenturm,
Inneres und Äußeres
Holztor
Bürgermeister:
Christian Litzinger (CDU)
Stadtverwaltung:
Obermarkt 7
63571 Gelnhausen
Website:
www.gelnhausen.de