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Gehirn kann rosten, wenn die Ohren rasten

Gehirn kann rosten, wenn die Ohren rasten

Ab dem 50. Lebensjahr führt in der Regel die natürliche Abnutzung der Sinneszellen im Innenohr zu Beeinträchtigungen.

03.03.2024

Hörvorsorge für ein aktives Leben und bessere Gesundheit

„Hören Sie wirklich gut?“ 19 Prozent der Menschen in Deutschland, die nach eigener Einschätzung mit einer Hörminderung leben, lassen sich nicht HNO-ärztlich untersuchen. Der Welttag des Hörens am 3. März macht sich zur Aufgabe, über mögliche Folgen aufzuklären: Unbehandelter Hörverlust kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und Gesundheit haben.

„Das Hören ermöglicht zwischenmenschliche Kommunikation. Durch eine Schwerhörigkeit leidet aber nicht nur diese, sondern durch Umbauprozesse im Gehirn erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für kognitiven Leistungsabfall, Depressionen und das Risiko zu stürzen. Daher ist die ärztliche Früherkennung einer beginnenden Schwerhörigkeit so wichtig“, erklärt PD Dr. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte.

Schwerhörigkeit betrifft viele Lebensbereiche. Bleibt sie unversorgt, werden Gespräche mit Freunden, Kollegen und in der Familie zunehmend anstrengender. Betroffene neigen dann dazu, auf diese zu verzichten, um die gestiegene Höranstrengung zu vermeiden. Besprechungen und Telefonate, selbst das Fernsehen können zu einer täglichen Herausforderung werden. All das kann die Betroffenen überfordern und ihrer (Selbst-) Isolation Vorschub leisten. Und wer rastet, der rostet auch bezüglich der Fähigkeit, Schall wahrzunehmen und daraus sinnhafte Informationen zu gewinnen (z.B. Sprache zu verstehen). Das Gehirn wird durch eine unversorgte Hörminderung zusätzlich belastet, die Merkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit kann dadurch sinken. Aufgrund der hohen Anstrengung, im Alltag alles richtig zu verstehen, kann sogar die Schlafqualität leiden. Das berichten Betroffene in der aktuellen EuroTrak-Hörstudie.

Unsicher im Straßenverkehr? Muss nicht sein!

Ein schlechtes Gehör kann das Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmer negativ beeinflussen. Menschen, die ihre Hörminderung versorgen lassen, sind davon weniger betroffen. Die EuroTrak-Hörstudie zeigt, dass sich 71 Prozent der Menschen, die mit einer Schwerhörigkeit leben, in städtischer Umgebung sicherer fühlen, seit sie Hörgeräte nutzen. Viele berichten auch, dass sie mit Hörsystemen sicherer Auto, E-Bike und Fahrrad fahren. Eine Ursache kann die wiedergewonnene bzw. durch eine binaurale Versorgung mit Hörgeräten (auf beiden Ohren) verbesserte Fähigkeit zum Richtungshören sein.

Darüber hinaus riskieren Menschen mit einem nicht versorgten Hörverlust vermehrt Verletzungen und Stürze. Eine US-amerikanische Studie (Lin/Ferrucci 2012) belegt, dass schon eine Hörminderung ab 25 Dezibel die Sturzgefahr um das Dreifache erhöhen kann.

Vorsorge hilft

All das muss nicht sein. Ein intakter bzw. gut versorgter Hörsinn ist eine wesentliche Voraussetzung für körperliches und seelisches Wohlbefinden. Daher sollte man regelmäßig zum Hörtest bei einem Hörakustiker oder HNO-Arzt gehen. Insbesondere ab dem 50. Lebensjahr, denn dann setzt in der Regel die Schwerhörigkeit im Alter (Presbyakusis) ein, die auf eine natürliche Abnutzung der Sinneszellen im Innenohr zurückzuführen ist.

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