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Freisprechungsfeier in Hanau: Erfolgsquoten beim Elektro-Nachwuchs

Freisprechungsfeier in Hanau: Erfolgsquoten beim Elektro-Nachwuchs

v. I. n. r. Mike Lorenz (Obermeister), Thorsten Stolz (Landrat), Markus Loll (Leiter EnergieNetz Mitte), Laurenz Buck (Ausbildungsbetrieb Ernst Beisler e. K.), Ludwig Schilling (2. Platz der Innungsbesten), Tibor Klübenspies (Innungsbester), Manuela Essel (Ausbildungsbetrieb Elektro Essel GmbH & Co. KG), Gerald Helfrich (Bürgermeister Gemeinde Gründau) und Rainer Flach (Schulleiter Berufliche Schulen Gelnhausen)

13.04.2024

Ausbildungszahlen im Elektrohandwerk deutlich gestiegen: Innungsobermeister Mike Lorenz überreicht auf der Ronneburg im Beisein von Ehrengästen 57 neuen Elektronikern ihre Gesellenbriefe.

Hanau. Diese Zahlen stimmen die Elektro-Branche zuversichtlich. 57 junge Auszubildende haben im vergangenen Sommer und jetzt mit der Winterprüfung ihre Lehre erfolgreich beendet. Im Sommer lag die Quote der erfolgreichen Prüfungen bei 70, im Winter sogar bei 81 Prozent. Die Ausbildungskrise scheint zumindest im Elektrohandwerk damit überwunden zu sein. Vor nicht allzu langer Zeit hatte die Branche noch mit einer Durchfallquote von 50 Prozent für negative Schlagzeilen gesorgt. Für den seit einem Jahr im Amt befindlichen neuen Obermeister der Innung, Mike Lorenz, war es also bei der Freisprechungsfeier, die traditionell auf der Ronneburg stattfand, ein Einstand nach Maß. „Das ist insgesamt wirklich ein tolles Gesamtergebnis gegenüber den vergangenen Jahren“, freute sich der Obermeister. 

Lorenz hatte das Amt von dem mittlerweile zum Ehrenobermeister ernannten Walter Ebert übernommen und durfte jetzt dem Nachwuchs erstmals die Gesellenbriefe überreichen. Begleitet wurde er dabei von zahlreichen Ehrengästen, unter anderem dem Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, dem Vizepräsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden, Joachim Wagner, dem Bürgermeister der Gemeinde Gründau, Gerald Helfrich, dem Kreishandwerksmeister Martin Gutmann sowie der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Nicole Laupus.

Trotz der sich verschlechternden wirtschaftlichen Großwetterlage ist das Elektrohandwerk noch immer auf einem guten Kurs, wie die Zahlen des Obermeisters belegten. Etwa 50 000 Betriebe in Deutschland erwirtschaften demnach einen Umsatz von 82 Milliarden Euro. Insgesamt beschäftigt die Branche 530 000 Beschäftigte, wovon etwa 46 000 Auzubildende seien. Die Tendenz sei steigend, obwohl der Branche immer noch aktuell rund 100 000 Fachkräfte, in erster Linie Monteure und Obermonteure, fehlten.

Auch die Ausbildungszahlen im Elektrohandwerk sind laut Lorenz innerhalb der letzten acht Jahre um 17 Prozent deutlich gestiegen, obwohl leider die Tendenz im restlichen Handwerk bei jetzt fünf Prozent weiter im Sinkflug sei. Landrat Thorsten Stolz konstatierte, dass der Fachkräftemangel allerorten schon zu spüren sei. „Sie alle wirken dem entgegen“, beglückwünschte er die frischgebackenen Gesellen. Waren in den vergangenen Jahren auch immer wieder einige weibliche Auszubildende unter den Geehrten auf der Ronneburg, so gab es diesmal keine einzige Frau unter den Lehrlingen, was vor allem Joachim Wagner, der Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, bedauerte, sei doch die Elektrobranche auch für Frauen attraktiv.

Obermeister Lorenz begrüßte die Pläne des Kreises, der in Linsengericht einen Azubi-Campus bauen möchte, um die duale Ausbildung am Wirtschaftsstandort Main-Kinzig zu stärken. Die Einrichtung soll Platz für 120 Auszubildende bieten und Ende 2025 fertiggestellt werden. Lorenz dankte Landrat Thorsten Stolz für diese Initiative, die ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung der beruflichen und akademischen Bildung sei, von der man in Deutschland immer noch „Lichtjahre“ entfernt sei. „Wir haben in Deutschland noch immer nicht begriffen, dass wir alleine nur mit Akademikern eine Energiewende oder einen echten Strukturwandel nicht erreichen werden.“ Die größte Bedrohung für die Menschheit gehe vom Klimawandel aus, sagte Lorenz. Jeder Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik könne einen Beitrag dazu leisten, diesen Klimawandel entscheidend zu entschleunigen. „Dies geht aber nicht mit einer 35-Stunden-Woche oder vom Schreibtisch aus. Hier heißt es: „Ärmel hochkrempeln und anpacken.“

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