Mike Lorenz zum neuen Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Main-Kinzig gewählt - Vorgänger Walter Ebert bleibt der Branche als Ehrenobermeister erhalten
Der Fachkräftemangel ist nach Ansicht von Mike Lorenz, dem neuen Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Main-Kinzig, eines der größten Hindernisse auf dem Weg zur Energiewende. „Wir müssen ausbilden, ausbilden und noch mehr ausbilden“, sagte der 55-Jährige bei seinem Amtsantritt. Mike Lorenz löste Walter Ebert an der Spitze der Innung ab, der sich nach mehr als 30-jähriger Vorstandsarbeit, davon 24 Jahre als Obermeister, nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Ebert wird der Branche jedoch erhalten bleiben, er wurde von den Mitgliedern der Innung zum Ehrenobermeister gewählt. Die heimische Elektroinnung ist mit 165 Mitgliedern eine der größten Innungen im Fachverband Elektro Hessen/ Rheinland-Pfalz (FEHR), in dem sich Mike Lorenz als stellvertretender Fachgruppenleiter für den Bereich Erneuerbare Energien ebenfalls engagiert. Lorenz sieht die Energiewende als eine „riesige Chance für das Elektrohandwerk“. Mit seinem 1997 gegründeten und mittlerweile rund 60 Mitarbeiter zählenden Unternehmen war er einer der ersten heimischen Betriebe, die in der Region umweltschonende und energiesparende Heizsysteme und Solarstromanlagen planten und montierten. Seine Ausbildung bis zur Meisterprüfung hatte er zuvor bei der Firma Kümmel in Freigericht absolviert. Im vergangenen Jahr feierte Lorenz am neuen Standort in Gründau-Lieblos Jubiläum anlässlich des 25-jährigen Bestehens seines Unternehmens.
Lorenz lobte bei der Jahreshauptversammlung der Innung die Arbeit seines Vorgängers Walter Ebert und dessen langjährigen Stellvertreters Manfred Köhler. Beide hätten die Innung über Jahrzehnte erfolgreich und innovativ geführt. Er wolle deren Arbeit fortsetzen und wie Ebert den Schwerpunkt auf die Nachwuchsförderung setzen. Zwar habe das Elektrohandwerk im Vergleich zu anderen Gewerken weniger Nachwuchssorgen, angesichts der zunehmenden Bedeutung der Branche sei der Bedarf jedoch weiter stark wachsend. „Wir müssen noch präsenter sein, mehr werben und junge Menschen davon überzeugen, dass das Handwerk ihnen eine vielversprechende und sichere Zukunft bietet.“ Präsenz auf Ausbildungsmessen und Berufsinformationstagen gehören für Lorenz genauso dazu wie Besuche in Schulen, mit denen der neue Obermeister verstärkt kooperieren möchte.
Die Innung soll aber auch nach außen hin ein neues und zeitgemäßes Image bekommen. Lorenz möchte eine Initiative von Walter Ebert aufnehmen und den Namen des Branchenverbands ändern. Statt Innung für Elektro- und Informationstechnik soll der Verband künftig unter Elektroniker-Innung Main-Kinzig firmieren. Über den Antrag muss in der kommenden Jahreshauptversammlung noch abgestimmt werden. Das neue Etikett bilde das sich wandelnde Berufsbild besser ab, findet Lorenz. Denn das Elektrohandwerk habe sich durch die zunehmende Digitalisierung stark verändert. Dem müsse man Rechnung tragen. Mit Blick auf die großen Aufgaben, die durch die Energiewende anstünden, empfiehlt er dem Handwerk branchenübergreifende Partnerschaften, beispielsweis e zwischen Dachdeckern, Elektrobetrieben und Unternehmen aus dem Gewerk Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik (SHK), die bei der Montage von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen allesamt wesentlich seien.
Als Obermeister will Lorenz aber auch für eine angemessene Tarifpolitik stehen. Löhne und Stundensätze müssten so angepasst werden, damit die Bediensteten von ihrer guten und hochqualifizierten Arbeit anständig leben können. Nur so könne man verhindern, dass vom Handwerk ausgebildete Fachkräfte aus finanziellen Gründen in die Industrie abwanderten, so Lorenz.
Er freue sich darauf, als Obermeister in den herausfordernden Zeiten Verantwortung zu übernehmen, sagte Lorenz. Dabei wisse er ein gutes Team hinter sich. Zu seinem Stellvertreter wurde der Erlenseer Elektromeister und Unternehmer Timo Wernz gewählt. Als Beisitzer wurden Dieter Melk, Andreas Wagner, Markus Gerth, Stephan Schmidt, Wolfgang Buck, Martin Centner, Tobias Knaak, Karlheinz Frick und Christian Seib von der Versammlung bestätigt. Neu ins Gremium rückte Marcel Hedderich.