Zusammenhalt ist von großer Bedeutung
Gelnhausen-Höchst/Haitz. Von Stillstand ist in den beiden Stadtteilen Höchst und Haitz keine Spur: Mit dem Spatenstich Ende August hat jüngst die Sanierung des Rasenplatzes des TSV Höchst begonnen. Mit Gesamtkosten von 300.000 Euro soll das Mammutprojekt bis Ende März 2021 fertig gestellt werden. Außer der Komplettsanierung steht noch der Neubau eines Kleinsportfeldes auf dem Programm. Ein weiteres Großprojekt ist der gemeinsame Feuerwehrstützpunkt der beiden Stadtteilwehren, der mit der Planungsvorstellung nun Gestalt annimmt. Ähnlich wie das Gerätehaus West, soll auch der künftige Feuerwehrstützpunkt Ost drei Etagen erhalten. Im neuen Gebäude entsteht eine Fahrzeughalle mit Stellplätzen für sechs Einsatzfahrzeuge, daran sind auch die Lagerplätze und Werkstätten angeschlossen. Umkleiden und Duschen befinden sich im Erdgeschoss, im zweiten Stockwerk sind ein Büro für die Wehrführung, ein Schulungsraum sowie eine Küche eingeplant.
Vereine in Aktivitäten sehr eingeschränkt; Dank für das Engagement
Dass die vergangenen Wochen trotz weiterlaufender Projekte auch viele Einschränkungen mit sich gebracht haben, heben die beiden Ortsvorsteher Reinhard Werner (Höchst) und Jörg Hanselmann (Haitz) hervor. Gerade die Vereine waren und sind stark von der Corona-Krise betroffen. „Viele Veranstaltungen sind ausgefallen: von Fasching über den 1. Mai, den Forellen-Verkauf am Karfreitag, die Kerb an Pfingsten bis hin zum Backfest. Die Vereine haben hohe finanzielle Einbußen zu verzeichnen. Dennoch ist der Zusammenhalt von großer Bedeutung und die Vereine haben verdeutlicht, wie er gelebt wird“, berichtet Reinhard Werner und ergänzt: „Wir müssen den Vereinen wirklich Respekt zollen für ihr Engagement. Die vergangene Zeit war nicht einfach.“
Mit Bedacht fahren die Vereine ihr Angebot wieder hoch und versuchen, zum Vereinslebenzurückzukehren. So kümmert sich der TSV Höchst darum, die Umsetzung seines Sportangebotes mit Rücksicht auf die Hygienevorschriften zu stemmen. In regelmäßigen Abständen überprüfen die Verantwortlichen ihre Konzepte. Denn: Das oberste Ziel ist es, die sportlichen Aktivitäten anzubieten. Die Ausfälle sämtlicher Veranstaltungen verzerren den Haushaltsplan des gesamten Vereines und die Planungen für ein Wirtschaftsjahr deutlich, wie TSVChef Jens Scheck berichtet. „Die Bewältigung der aktuellen Corona-Situation ist mit viel Zusatzarbeit verbunden, was das Ehrenamt im Verein sehr strapaziert. Es bleibt unsere Aufgabe, nach Lösungen zu suchen, Vorsicht walten zu lassen, auf unsere Mitglieder zuzugehen und allen Menschen Gesundheit zu wünschen.“
Seit Mitte August treffen sich der gemischte Chor und der „Chor4you“ des Gesangvereins Cäcilia Höchst zu wöchentlichen Proben – in reduzierter Zahl. Dabei wird beispielsweise auf ein Zwei-Schichten-Modell zurückgegriffen. Auch bei der Cäcilia mussten viele Veranstaltungen abgesagt werden, doch dank eines wirtschaftlich guten Vorjahres bewegen sich die Einnahmenausfälle noch in einem erträglichen Rahmen. Ähnlich ist es beim Höchster Musikverein, der in kleinen Gruppen im Freien probt. Dank guter Unterstützung und vorausschauendem Wirtschaften ist der Verein bisher stabil durch die Corona-Pandemie gekommen. Um der Krise zu trotzen, erstellten die Mitglieder mehrere Beiträge, unter anderem ein Video mit historischen und aktuellen Bildern anlässlich der Höchster Kerb, untermalt mit einem eigens dafür eingespielten Kerbmarsch und -walzer. Um den vierten Advent rum plant der Verein ein, ein Adventskonzert in der Kirche St. Wendelin zu spielen.
Die KjG Sankt Wendelin Höchst bot verschiedene Aktionen über ihre Online-Gruppenstunden an, die gut bei den jungen Menschen ankamen. Ebenso führte die evangelische Kirchengemeinde Haitz-Höchst auf, wie gemeinsam Online-Gottesdienste gefeiert werden können. Auf Facebook präsentierte die Gemeinde ihre kreativen Ideen und hielt den Kontakt zu ihren Mitbürgern.
Hoffen auf Veranstaltungen im kommenden Jahr
Das Vereinsleben der Höchster Feuerwehr ruht dagegen noch, die Jahreshauptversammlung und andere Aktivitäten wurden verschoben. Auch wenn der Übungsbetrieb während des Lockdowns ruhte, war der Einsatzbetrieb gewährleistet. Seit Juli ist der Übungsbetrieb nun in zwei Dienstgruppen aufgeteilt und wird im zweiwöchigen Wechsel aufgenommen. Auch die Jugendfeuerwehr hat die Wiederaufnahme in drei Gruppen im 14-täglichen Wechsel begonnen. Mitte/Ende Oktober geht es bei den Kleinsten weiter.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Haitzer Vereinen: Die Haitzer Feuerwehr bietet zwar wieder ihren Übungsbetrieb an, das Vereinsleben ruht jedoch komplett. „Die Sicherheit unserer Haitzer Bürger war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet“, so Thomas Englisch, Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Die Proben beim Gesangverein Harmonie Haitz finden derzeit in einem Kirchenraum in Altenhaßlau statt – mit reduzierter Mitgliederzahl. Konzerte mussten für dieses Jahr alle abgesagt werden, eventuell wird es im Advent noch eine Kleinigkeit geben. Besonders fehlt den Sängern das Zusammensein, wie es an Veranstaltungen üblich ist. Um das Finanzielle sorgt sich der Verein indes noch nicht so sehr, viel mehr darum, dass sich aktive Mitglieder eventuell etwas Neues suchen könnten, wenn in 2021 weiterhin keine Konzerte erlaubt sind. Der Tennisclub Haitz hat seinen Trainingsund Spielbetrieb unter Corona-Bedingungen wieder aufgenommen. Auch Treffen, wie die Jahreshauptversammlung, haben bereits stattgefunden – im kleinen Rahmen.
Beim Geschichtsverein „Haatzer Kerscht“ blieb die Vereinsarbeit in den Wochen von Corona nicht liegen. Die Mitglieder nutzten die Zeit, um neue Dokumente zu erfassen, Auswertungen vorzunehmen oder eigene Forschungen zu forcieren. Rund um das geplante Kartoffelmuseum wurde viel Verwaltungsarbeit geleistet und die Finanzierung unter Dach und Fach gebracht. In den kommenden Wochen sollen die Anschluss- und Kanalarbeiten am Schaudepot beginnen. Das Kartoffelernten mit den Kindern der Kita Höchst steht für dieses Jahr noch aus.
Zusammenhalt an erster Stelle
Ihren Trainings- und Spielbetrieb hat auch die SG Haitz wieder hochgefahren. Aufs Vereinsleben wird ebenfalls nicht verzichtet: In Form von Videokonferenzen tauschten sich die Mitglieder aus und pflegen den sozialen Kontakt, auch eine Vorstandssitzung kam so zustande. „Videokonferenzen haben sich etabliert und wurden sehr gut angenommen“, sagt der Vorsitzende Ullrich Trumpfheller. Weggebrochene Einnahmen beklagt auch die SG Haitz, der sportliche Betrieb ist jedoch nicht gefährdet. Dank der vielen Ehrenamtler stemmen die Mitglieder das personelle Programm, größere Modernisierungsvorhaben oder Investitionen sind erst einmal ausgesetzt.
Auf eines hoffen die Vereine dabei aber alle: Dass sich die Situation im kommenden Jahr wieder so entspannt, dass traditionelle Feste und Vereinsfeiern endlich wieder stattfinden können. Denn das Zusammenkommen und der Zusammenhalt stehen in den Stadtteilen mit an erster Stelle. (jad)