Natur und Kultur fern der Massen: Wandern in Deutschland
Wandern ist eine hübsche Möglichkeit, Deutschlands Natur und Kultur fern der Massen auf eigene Faust zu entdecken. Ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen für kurze und längere Distanzen steht zur Wahl. Einige Wege wurden in der Vergangenheit bereits von namhaften Persönlichkeiten zurückgelegt. Beethoven-Wanderweg: Rund um Königswinter Anlässlich des Beethoven-Jahres wurde im Siebengebirge ein neuer Rundwanderweg angelegt, der an die Aufenthalte des Komponisten im Kloster Heisterbach, auf dem Petersberg und auf dem Drachenfels-Plateau erinnert. Die rund 15 Kilometer lange Route führt teils über den Rheinsteig und ist mit knapp 600 Metern Höhendifferenz durchaus anspruchsvoll. Dafür bietet die mit einem grünen B gekennzeichnete Strecke wunderbare Ausblicke. Stelen am Wegesrand informieren über das Leben und Wirken Beethovens sowie die Naturlandschaft um 1780. Fontane-Wege: Durch die Mark Brandenburg Insgesamt sechs Fontane-Wege sind rund um Berlin ausgeschildert. So ist zum Beispiel auf dem Weg F1 eine etwa zehn Kilometer lange Wanderung vom Bahnhof Berlin-Köpenick zum Müggelsee möglich. Mit dem F5 führt ein überregionaler Wanderweg von Saarmund nach Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Erst 2019 wurde für Radfahrer im Nordwesten Brandenburgs die Route Fontane-Rad neu angelegt. Die Hauptstrecke von Oranienburg über Rheinsberg, Havelland und Ruppiner Seenland bis nach Potsdam ist knapp 300 Kilometer lang und mit Infotafeln beschildert.
Grimmsteig: Märchenhaftes Nordhessen
Wanderern bietet der Grimmsteig Gelegenheit, das Bergland zwischen Kassel und dem Kaufunger Wald näher kennenzulernen. Die etwa 85 Kilometer lange Rundwanderstrecke ist in fünf Tagesetappen unterteilt und führt über den Hohen Meißner, wo Frau Holle ihre Betten ausgeschüttelt haben soll. Trotz 500 Höhenmetern eignen sich die Etappen auch für wenig trainierte Wanderer.
Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg: Innere Einkehr im Naheland Die knapp 140 Kilometer lange Strecke von Idar-Oberstein nach Bingen ist in zehn Etappen aufgeteilt. Unterwegs sind verschiedene Lebensstationen der Äbtissin und Heilkundlerin aus dem 12. Jahrhundert dokumentiert. Neben Informationen über ihr Leben im Kloster Disibodenberg verweisen meditative Tafeln auf die spirituelle Seite der Heiligen und laden zum Innehalten und Meditieren ein.
Goethewanderweg: Dichte Wälder und schöne Täler Thüringens
Auf dem 20 Kilometer langen Wanderweg von seinem ehemaligen Amtshaus in Ilmenau nach Stützerbach lernen Wanderer die Lieblingsplätze des Dichters kennen. Die Landschaft des Thüringer Waldes ist hier von weiten Tälern, engen Felsschluchten und satten Bergwiesen geprägt. Schöne Aussichten auf das Ilmtal verspricht der Große Hermannstein.
Heinrich-Heine-Weg: Auf den Gipfel des Harzes
Der zwölf Kilometer lange Wanderweg auf den Brocken führt durch urwüchsige Buchenwälder und an bizarren Felsformationen vorbei. Er startet in Ilseburg und folgt dem Flüsschen bis zu den Ilsefällen. Während des Aufstiegs müssen rund 800 Höhenmeter überwunden werden. Von den Bismarck-Klippen hat man einen grandiosen Panoramablick auf die Eckertalsperre und das nördliche Harzland. Wer nicht zurückwandern möchte, kann mit der Harzer Schmalspurbahn talwärts fahren.
Malerweg: Kunstmotive in der Sächsischen Schweiz
Auf dem weitgehend naturbelassenen Malerweg können Wanderer die faszinierende Region kennenlernen. Der rund 112 Kilometer lange Rundwanderweg führt in acht Tagesetappen von Liebethal bis zur tschechischen Grenze und auf der anderen Elbseite zurück nach Pirna. Unterwegs entdecken nicht nur Kunstinteressierte die Motive der großen Maler in natura. Schautafeln informieren über die kunsthistorische Entstehungsgeschichte.
Falladas Fridolinwanderung: Ruhe an Mecklenburger Seen
Hans Fallada war so begeistert von der gut erhaltenen Endmoränenlandschaft im Süden Mecklenburgs, dass er mit seiner Familie in das alte Fischerdorf Carwitz zog. Die 10,5 Kilometer lange Wanderroute startet am ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers, in dem heute ein Museum untergebracht ist. Von dort geht es über einen See und durch eine Moorlandschaft sowie einen Jahrhunderte alten Wald zurück ins Dorf.
König-Ludwig-Weg: Geliebter Pfaffenwinkel
Der nach dem letzten Bayernkönig benannte Fernwanderwegführt auf rund120 Kilometern durch das oberbayerische Alpenvorland zwischen Lech und Loisach. Aufgrund ihrer zahlreichen Kirchen und Klöster ist die von König Ludwig II. geliebte Region auch als Pfaffenwinkel bekannt. Start des Wanderweges ist eine Votivkapelle in Berg am Starnberger See, wo der Märchenkönig 1886 den Tod fand. In sechs Tagesetappen führt die mit einem blauen K gekennzeichnete Route bis nach Füssen, wo das Königsschloss Hohenschwangau liegt.
Maximiliansweg: Grenzwanderung zwischen Bayern und Österreich
Eine Wanderung auf dem naturbelassenen Maximiliansweg führt an der deutsch-österreichischen Grenze entlang. Ausdauernde Wanderer können die rund 360 Kilometer lange Strecke in 22 Etappen bewältigen. Das Pensum ist anspruchsvoll. Denn in den Allgäuer, Ammergauer und Chiemgauer Alpen sind einige Gratwanderungen und Gipfelüberquerungen zu meistern. Neben Hochgrat und Zugspitze werden auch Bayerns Märchenschlösser passiert – grandiose Aussichten garantiert.