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55 Jahre Linsengericht: Eine Gemeinde feiert Jubiläum

55 Jahre Linsengericht: Eine Gemeinde feiert Jubiläum

Albert Ungermann (von links) mit den Geehrten Heinz Breitenbach, Willi Bechtold, Hans Gaß, Erich Paeslack und Uwe Häuser sowie Landrat Thorsten Stolz.

30.06.2025

Die Gemeinde Linsengericht feiert in diesem Jahr unter dem Motto „Eine Gemeinde – ein Gericht“ ihr 55-jähriges Bestehen mit mehr als 150 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr.

Die Gemeinde Linsengericht feiert in diesem Jahr unter dem Motto „Eine Gemeinde – ein Gericht“ ihr 55-jähriges Bestehen. Der „Tag des offenen Dorfes“ am Samstag, 28. Juni, in Altenhaßlau ist dabei eine von insgesamt mehr als 150 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Wir blicken zurück auf die akademische Feier im Eidengesäßer Bürgersaal, die den großen Auftakt ins Jubiläumsprogramm markierte. Es war ein ganz besonderes Bild: Die Vorschulkinder Paul, Ida, Lina und Lea wagten sich gemeinsam mit Evelyn Lang-Bergmann und Belcanto Linsengericht auf die große Bühne. Und sofort hatten die vier mit dem Jubiläumssong die Herzen aller Besucher gewonnen. „Linsengericht. Linsengericht, fünf Dörfer sind das. Wisst ihr das nicht? Linsengericht, Linsengericht, das sind wir!“, klang der Refrain eingängig durch den Saal. Bürgermeister Albert Ungermann und Landrat Thorsten Stolz klatschten begeistert mit. „Ihr seid in 45 Jahren beim 100. Jubiläum wieder dabei. Und ich komme mit 91 und kontrolliere das“, sagte der Landrat lachend. Gerne gratulierte er den Linsengerichtern in den fünf Ortsteilen zu ihrem 55-Jährigen. Es sei genau richtig, das zu feiern, wenn die „goldene Hochzeit“ wegen Corona nicht so, wie geplant, gefeiert werden konnte. Mit dem Verweis, dass Gelnhausen vergangenes Jahr 50 wurde, wurde deutlich, wie früh die Linsengerichter bei der Gebietsreform dran waren. „Für Gelnhausen gab es in der Geschichte drei große Katastrophen: die Pest, die Zerstörungen im 30-jährigen Krieg und die Gebietsreform“, zitierte Stolz den ehemaligen Bürgermeister Jürgen Michaelis. In dieses Chaos wollte wohl Altenhaßlau nicht reingezogen werden. „Es ist wohl nicht nur ein Gerücht, dass Altenhaßlau partout nicht zu Gelnhausen wollte.“ In seinem Bericht aus der Chronik bestätigte das Heinz Breitenbach. Schon 1967 waren die fünf Bürgermeister der eigenständigen Orte Altenhaßlau, Geislitz, Eidengesäß, Großenhausen und Lützelhausen zusammengekommen.

„Zuerst ging es den Geislitzern nach einer Bürgerversammlung zu schnell“, verriet der Vorsitzende des Geschichtsvereins aus den Aufzeichnungen von Ehrenbürgermeister Hubert Breidenbach. „Danach waren es aber überraschend die Lützelhäuser, die absprangen und dann erst in 1971 der Gemeinde beitraten.“ Denn die vier anderen zogen es durch. Hubert Breidenbach wurde der erste Bürgermeister. Danach führte Theo Ratzka die Geschicke der Gemeinde. Seit 2002 ist Bürgermeister Albert Ungermann am Ruder: „Hubert Breidenbach kam zu mir und meinte: Die Gelnhäuser führen nichts Gutes im Schilde. Die haben uns schon 1896 den Bahnhof weggenommen.“

Der aktuelle Rathauschef blickte auf die sehr gute Entwicklung der Gemeinde. Infrastruktur vom Kindergarten bis zur Feuerwehr, gute Nahversorgung und über Jahre gesicherte hausärztliche Versorgung können sich sehen lassen. Mit der Nähe zu A 66 und Bahnhof können die Linsengerichter Bürger flott im Rhein-Main-Gebiet unterwegs sein. Auch Thorsten Stolz lobte, wie Gemeinde und die fast 10.000 Bürger gemeinsam dafür sorgen, dass das Linsengericht liebenswert und lebenswert ist. Als Moderator hatte Uwe Häuser noch einen weiteren wichtigen Punkt. Er war froh, dass das Land Hessen den Namensvorschlag „Birkenhain“ abgelehnt hatte. „Ob in Hamburg oder Berlin: Ich erzähle stolz, dass ich aus dem Linsengericht bin.“ Die Reaktionen darauf seien stets so, dass man mit Menschen darüber lachend und schmunzelnd ins Gespräch komme. „Ob sie nun erstaunt sind oder mir es erst gar nicht glauben, dass unsere Gemeinde wirklich so heißt.“

Die Gemeinde nutzte zur akademischen Feier die Chance, die noch lebenden ehrenamtlichen Politiker einzuladen. Willi Bechtold, Hans Gaß und Erich Paeslack waren gerne gekommen. Der erste Erste Beigeordnete Wilhelm Lotz, Christel Jäschke, Gerhard Braun, Karl Zirkel und Rudolf Ortmayer konnten nicht vor Ort sein. Zudem wurden stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen, die sich in der Kommunalpolitik der Verantwortung stellten, die Gemeinde Linsengericht in eine gute Zukunft zu führen, drei sehr aktive Persönlichkeiten geehrt. Heinz Breitenbach und Hans-Jürgen Wolfenstädter gestalten seit 40, Uwe Häuser seit 30 Jahren das Zusammenleben vor Ort mit. Als Vorsitzender der Gemeindevertretung freute sich Michael Bollmann, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich nicht vor dieser Verantwortung scheuen, sondern mit Freude und Engagement Demokratie vor Ort leben. „Aus Rheinland-Pfalz stammend weiß ich, wie gut der Zusammenschluss hier im Linsengericht gelungen ist.“ An anderen Stellen habe es oft auch Zwang dazu gegeben. Hier sei in den Jahren eine Identität entstanden, ohne dabei die Charaktere der einzelnen Ortschaften zu zerstören. So wie Uwe Häuser sich sowohl als Linsengerichter als auch als Großenhäuser sieht. Kulturelle Botschafter gibt es natürlich auch. Mit Kulturpreisträger Gerd Zellmann und „seinem Kind“ Belcanto Linsengericht mit insgesamt 70 Sängerinnen und Sängern gestaltete ein herausragendes Beispiel dafür den ersten musikalischen Teil. So weit ist es mit dem Streichorchester Linsengericht noch nicht ganz, denn das Orchester um den 20-jährigen Musikmentor Bastian Lakatos ist als jüngstes Mitglied der Vereinsfamilie vor Ort nicht einmal ein Jahr alt, aber ein gutes Beispiel dafür, dass auch nach 55 Jahren immer wieder neue Elemente zutage treten. Bürgermeister Albert Ungermann bedankte sich herzlich und lobte zudem die engagierte Arbeit von Verena Tasch, die die akademische Feier wie das Jubiläumsjahr mit mehr als 150 Veranstaltungen mit großer Freude und Engagement organisierte.

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