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50 Jahre Grundschule Birstein: „Liebe Schule, ich mag Dich so gern“

50 Jahre Grundschule Birstein: „Liebe Schule, ich mag Dich so gern“

Schulleiterin Marita Engel begrüßt zu 50 Jahren Grundschule.

18.07.2024

Akademische Feier zu 50 Jahren Grundschule am Hasenwäldchen in Birstein

Mit dem Satz „Liebe Schule, ich mag Dich so gern haben die Schüler gleich zu Beginn der akademischen Feier zum 50-jährigen Bestehen der Birsteiner Grundschule am Hasenwäldchen fast alles gesagt. In der Schule wurde in 50 Jahren ein Lernumfeld geschaffen, das nahezu perfekt Lernstoff vermittelt und junge Persönlichkeiten reifen lässt.

Die Schüler der Bild und Tanz AG erfreuten die Gäste mit ihrem Tanz, bevor Elisa Schmidt, die Vorsitzende des Fördervereins, und Schulleiterin Marita Engel diese begrüßten. Zu den Ehrengästen gehörten Thomas Will vom Staatlichen Schulamt für den Main-Kinzig-Kreis, der Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Jannik Marquart, sein Vorgänger Winfried Ottmann, Bürgermeister Fabian Fehl und sein Vorgänger Wolfgang Gottlieb, Fürst Alexander von Isenburg sowie ehemalige Schulleiter, Lehrer und Schüler.

Korrektorin Ines Ade hatte mit den Klassensprechern ein Interview mit früheren Schülern, die im ersten Jahrgang der damals neuen Schule eingeschult wurden, vorbereitet. Birgit Herchenröder, Elke Klötzing und Rainer Guhlke standen Rede und Antwort. Damals gab es keine Prügelstrafe, aber Nachsitzen, wenn man Hausaufgaben vergessen hatte. Klassensprecher gab es nicht, aber eine gute Gemeinschaft in der Klasse. Aber richtig Spaß gemacht hat Schule damals nicht. Das scheint heute anders zu sein. Und warum das so ist, wurde von Redner zu Redner deutlicher. Schulleiterin Marita Engel fragte, ob eine Schule überhaupt Geburtstag feiern könne. Die Antwort war die Feier selbst.

Engel blickte zurück auf das Jahr 1974, als Manfred Thiel als erster Schulleiter die neue Grundschule übernahm. Vor dem Zusammenschluss zur Großgemeinde Birstein hatte es in fast jedem Dorf eine kleine Schule gegeben, oft mit einem Lehrer und einem Klassenraum, aber acht Jahrgängen. Da war die neue Schule ein echter Fortschritt. Thiel, der im vergangenen Jahr gestorben ist, und zwölf Lehrer unterrichteten die Kinder. Es wurde viel gestaltet und viel erreicht, aber es lief nicht immer reibungslos. 1984 wollten die Eltern in den Schulstreik treten, damit das Dach repariert wird. Die Reparatur erfolgte, der Streik fiel aus, doch bis heute tropft es immer wieder mal durchs Dach. Im Jahr 1986 wurde dann tatsächlich gestreikt, allerdings aus ganz anderen Gründen. Zu wenig Lehrkräfte für zu viele Schüler - Bildungsnot Eltern wollten stand! Die keine Haupt- und Realschullehrer, die gegen ihren Willen in die Grundschule versetzt wurden.

Im Jahr 2004 erhielt die Grundschule Birstein den Namen Grundschule am Hasenwäldchen. Wie es dazu kam, berichtete die frühere Schulleiterin Ulrike Vergin. Alle Persölichkeiten waren erfolglos durchüberlegt, die Benennung nach Gemarkungsnamen in „Grundschule am Galgenberg“ nur etwas „für Menschen mit schwarzem Humor“. Doch das nahe Hasenwäldchen klang gut, wurde vom Geschichtsverein überprüft, verifiziert und sofort angenommen.

Schulleiterin Marita Engel (rechts) bedankt sich bei ihrem überaus motivierten Lehrerkollegium und bei allen, die in den vergangenen 50 Jahren die Grundschule am Hasenwäldchen geformt haben.
Schulleiterin Marita Engel (rechts) bedankt sich bei ihrem überaus motivierten Lehrerkollegium und bei allen, die in den vergangenen 50 Jahren die Grundschule am Hasenwäldchen geformt haben.

Die Grundschule erhielt einen naturnah gestalteten Schulhof, der sogar eine Auszeichnung erhielt, aber insbesondere bei den vielen Holzelementen bald überholt werden muss. Die Schule bekam eine neue Fassade und freundliche Farben. Die letzte Investition war ein Wasserspender, der eifrig genutzt wird.

Die Schule sei heute gut aufgestellt, resümierte Engel und dankte dem Kreis, der Gemeinde Birstein und auch dem Fürstenhaus für die Unterstützung. Dieses bringt jedes Jahr Holzhackschnitzel für den Schulhof. Und der Fürst selbst betätigt sich mit Freude als Vorleser. Der Förderverein wurde im Jahr 2008 gegründet, ein zweiter Förderverein kümmert sich um die Betreuung. Die Schulbücherei wird zur Freude aller sehr gut angenommen.

Für Kreis-Schuldezernent Jannik Marquart sind 50 Jahre Grundschule und 50 Jahre Main-Kinzig-Kreis zwei Gründe zum Feiern. Es sei in dieser Zeit viel geleistet worden, auch wenn es nicht immer einfach gewesen sei. Die Birsteiner Grundschule sei sehr gut aufgestellt, und sie werde auch alle kommenden Herausforderungen meistern, so wie sie auch der Kreis meistern werde. „Lassen Sie uns Mutmacher sein“, rief Marquart auf, „für diese und auch für kommende Generationen. Es brauche viele Menschen, um gemeinsam etwas zu bewegen, sagte der Schuldezernent. „Behalten Sie den Zusammenhalt bei.“

Thomas Will vom Staatlichen Schulamt überbrachte die Glückwünsche von Schulamtsleiterin Silke Siekemeyer, die selbst wie auch ihre Kinder die Grundschule am Hasenwäldchen besucht hat.

Will erinnerte an die Volksschulen, die es früher in fast jedem Ort gegeben habe. Es sei eine enorme Entwicklung bis hin zu den heutigen Schulen mit viel mehr Möglichkeiten. Will nannte die Leseförderung, die Digitalisierung und die Gesundheitsförderung, für die die Schule demnächst eine weitere Auszeichnung erhält. Doch auch eine solch gut aufgestellte Schule wie die Birsteiner könne nur funktionieren, wenn viele Hände aus allen Bereichen mithelfen würden. 18 Lehrer, eine sozialpädagogische Kraft, 253 Schüler, Vorklasse und Intensivklasse brauchten eine Leitung, die alles manage. An diesem Punkt kam Will auch auf Konrektorin Ines Ade zu sprechen, die nach 19 Jahren in den Ruhestand geht.

Bürgermeister Fabian Fehl ist sich sicher, dass die Schule ihren Geburtstag feiern kann. 50 Jahre seien aber auch ein Anlass, frühere Zeiten mit heutigen zu vergleichen. Energiekrise, hohe Inflation und wirtschaftlicher Rückgang - so war es im Jahr 1974 und auch 50 Jahre später. In Birstein waren die Themen vor 50 Jahren „Kindergartenplätze“, „Bau des Bürgerzentrums“ und „Kampf gegen die Wasserförderung“. Auch heute baut Birstein Kitas, ein neues Bürgerzentrum und zieht Wasserrechte gegen die vor Gericht. Dennoch habe sich viel geändert, quasi vom Plumpsklo bis hin zum Smartphone. Die frühere „Bildungskatastrophe“ mit der Benachteiligung von Katholiken, Mädchen und der ländlichen Region gebe es nicht mehr. Das Leben auf dem Land habe sogar viele Vorteile, insbesondere für Familien.

Die frühere Schulleiterin Ulrike Vergin erinnerte sich nicht nur an die Namensgebung, sondern auch an die schönste Zeit an der Schule, die sie als besonders erfüllend empfand. Schulleiterin Marita Engel dankte allen motivierten Lehrkräften und die Leiterinnen der Kitas gratulierten der Grundschule ebenso wie die Kollegen aus der benachbarten Haupt- und Realschule.

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